
Gedenktag
Heute vor 116 Jahren starb Cäcilie von Kahlden.
Sie war von 1846 bis 1864 Hofdame bei Kronprinzessin Olga in Stuttgart.
Geboren ist sie am 26. Juni 1823 in Schorndorf, und zwar im Jagdschloss, weil ihr Vater dort als Oberforstmeister wohnte, zusammen mit seiner Frau Dorothea, geb. Maucler, und sieben Kindern. Dorothea war bereits Hofdame am württembergischen Hof gewesen, wie auch ihre Schwester Pauline, die später Ferdinand Ludwig Zeppelin heiratete, und somit die Großmutter des Flugpioniers vom Bodensee ist.
Eveline von Massenbach, die fünf Jahre nach Cäcilie in den Dienst der Kronprinzessin trat, beschrieb diese wenig schmeichelhaft so: „Cécile Kahlden: eine hübsche, elegante Erscheinung, mit geistigen Eigenschaften etwas dürftig ausgestattet.“ Wir wissen nicht, ob „Cécile“ (die offizielle Sprache bei Hof war Französisch) tatsächlich strohdumm war, oder ob ihre Stärke nicht vielleicht mehr im Gemütvollen lag.
Mit Sicherheit stellte die Massenbach hohe Ansprüche an eine geistige Beweglichkeit. Sie selbst war sehr zielorientiert, sah dadurch vielleicht in Cäcilie eine Konkurrentin. Gemeinsam standen beide in der Ehrenwache am Grab der Mutter von Kronprinzessin Olga. In einem eng geschnürten Korsett unbeweglich zwei Stunden verharren, ist eine nicht zu unterschätzende Leistung.
Als Kronprinz Karl 1864 zum König gekrönt wurde, erfolgte die Pensionierung Cäciliens. Sie wohnte fortan im Ludwigsburger Schloss, teilweise zusammen mit ihrer Schwester Anna und einer Pension von 800 Gulden. Als sie am 22. August 1904 starb, hatte sie die Kronprinzessin, die ein Jahr älter gewesen war als sie, um zwölf Jahre überlebt.
Ihr Grab befindet sich auf dem Alten Friedhof in Ludwigsburg, in dem auch ihre Schwester Anna sieben Monate später bestattet wurde.
Auf dem Alten Friedhof in Schorndorf findet man das Grabkreuz ihrer Schwestern Mathilde und Pauline. Diese starben 1832 und 1833 mit kaum mehr als 20 Jahren. Als ihre Mutter 1845 mit nur 56 Jahren in Schorndorf zu Grabe getragen wurde (von ihr ist kein Grabkreuz erhalten), lobte Dekan Bauer „die edle Einfachheit ihres Wesens, die nichts entschiedener ferne hielt, als eitlen Prunk und leeren Genuß!“ Und er berichtete: „Wer fühlte sich nicht in ihrer Nähe erquickt von dem wohlwollenden, theilnehmenden Sinne, der das Eigene vergessend keine Freude und kein Leiden des Nebenmenschen sich fremde seyn ließ und nicht müde ward im Gutesthun!“