Zur Gemeinderatswahl: Bürgerstimme BSS

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Am Sonn­tag, 9. Juni, wäh­len wir ei­nen neuen Ge­mein­de­rat. Sechs Lis­ten kan­di­die­ren. Wir ha­ben sie nach ih­ren Po­si­tio­nen zu zen­tra­len Fra­gen der Stadt­po­li­tik be­fragt. Bis auf die Grü­nen ha­ben alle ihre Ant­wor­ten ge­schickt. Wir ver­öf­fent­li­chen sie in der Rei­hen­folge der Lis­ten auf dem Stimm­zet­tel. Heute: die „Bür­ger­stimme Schorn­dorf“ (BSS).

Wo wol­len Sie an­set­zen beim Spa­ren, um die Schul­den­last der Stadt zu sen­ken?
Die SchoWo auf 3 Tage ver­kür­zen, den Ei­gen­be­trieb „Ci­ty­ma­nage­ment“ auf­lö­sen. Es ge­hört nicht zu den Pflicht­auf­ga­ben, die Be­völ­ke­rung mit Events zu be­spa­ßen. Den Preis da­für müs­sen näm­lich künf­tige Ge­ne­ra­tio­nen zah­len. Wich­ti­ger für die At­trak­ti­vi­tät der Stadt ist eine funk­tio­nie­rende Ver­sor­gung, etwa mit Ki­ta­plät­zen, so­wie eine le­ben­dige Stadt­ge­sell­schaft, die sich en­ga­giert und nicht spal­ten lässt.

Wie ste­hen Sie zum Thema „Park­plätze im Stadt­kern“?
Der In­nen­stadt­han­del bringt Le­ben ins Stadt­zen­trum,  gleich­zei­tig Ge­wer­be­steu­ern. Wir for­dern den Er­halt der Park­plätze, da­mit er nicht stirbt. Man­gels Park­plätze nimmt schon jetzt der Au­to­ver­kehr in der Fuß­gän­ger­zone zu: durch Lie­fer­dienste und Ta­xis, die äl­tere Men­schen zur Arzt­pra­xis fah­ren, oder mit schwe­ren Ein­kaufs­ta­schen ab­ho­len, weil sie es da­mit nicht bis zum Bus­bahn­hof schaf­fen.

Aus wel­chem Grund be­für­wor­ten oder leh­nen Sie Wind­kraft­an­la­gen auf dem Schur­wald ab?
Wir be­zwei­feln stark die Rolle der Wind­kraft­in­dus­trie als Kli­ma­ret­ter. Für ihre An­la­gen wer­den Wald­bö­den ver­sie­gelt – zu Las­ten öko­lo­gi­scher Funk­tio­nen, wenn CO2-Spei­cher zer­stört und „grüne Lun­gen“ zu­be­to­niert wer­den. Sie ro­den den Re­gen­wald, weil Ro­tor­blät­ter bis zu 6 t Bal­sa­holz be­nö­ti­gen, das sind 40 Bäume. Zu­dem ist das Ent­sor­gungs­pro­blem der glas- und kar­bon­fa­ser­ver­stärk­ten Ro­tor­blät­ter un­ge­löst.

Ist das Ziel, Schorn­dorf bis 2035 „kli­ma­neu­tral“ zu ma­chen eher Fluch oder Se­gen?
Ganz klar ein Fluch. Wir wer­den die Kli­ma­ziele hin­ter­fra­gen, und wenn diese mehr Scha­den als Nut­zen brin­gen, den An­trag stel­len, sie wie­der auf­zu­he­ben. Erst ein­mal muss das Fäl­len von Bäu­men ver­bo­ten wer­den, weil diese CO2 ab­sor­bie­ren. Wir for­dern mehr Bäume in der In­nen­stadt und Fas­sa­den­be­grü­nung, denn diese schaf­fen an hei­ßen Som­mer­ta­gen ein an­ge­neh­mes Klima und la­den zum Ver­wei­len ein. 

Wie lässt sich die Auf­gabe des Ge­mein­de­rats, die Ver­wal­tung zu kon­trol­lie­ren, ef­fek­tiv um­set­zen?
Es wirkt zur­zeit nach au­ßen so, dass der jet­zige Ge­mein­de­rat seine Ent­schei­dun­gen eher zu­guns­ten der Ver­wal­tung als für die Bür­ger­schaft fällt. Zum Bei­spiel, wenn stän­dig Per­so­nal­stel­len neu ein­ge­rich­tet oder auf­ge­stockt wer­den, ob­wohl kein Geld da ist. Das wird es mit der Bür­ger­stimme Schorn­dorf nicht ge­ben.

Warum gibt es, an­ders als in ver­gleich­ba­ren Städ­ten, in Schorn­dorf keine Frauen als Frak­ti­ons­vor­sit­zende und Bür­ger­meis­ter?
An uns liegt es nicht! Un­sere Spit­zen­kan­di­da­tin Bri­gitte Al­din­ger hat bei der OB-Wahl kan­di­diert. Oft wer­den Frauen nur des­halb nicht ge­wählt, weil man ih­nen un­be­wusst we­ni­ger zu­traut als Män­nern, selbst mit bes­se­rer Qua­li­fi­ka­tion. Die „Bür­ger­stimme“ hat ei­nen ho­hen An­teil gut aus­ge­bil­de­ter, le­bens­er­fah­re­ner Frauen, die schon be­wie­sen ha­ben, dass sie mu­tig hin­ste­hen, wenn es sein muss.

Könnte eine Frau­en­be­auf­tragte ver­hin­dern, dass das Frau­en­fo­rum für Par­tei-In­ter­es­sen (wie z.B. ak­tu­ell ge­gen „rechts“) in­stru­men­ta­li­siert wird?
Das Frau­en­fo­rum darf kei­nen Par­tei-In­ter­es­sen die­nen. Es ist – lei­der im­mer noch – eine wich­tige Ein­rich­tung, um ab­wer­tende Kli­schees über Frauen zu über­win­den. Eine Frau­en­be­auf­tragte könnte wie die Ge­schäfts­füh­re­rin im KuFo das En­ga­ge­ment der Eh­ren­amt­li­chen pro­fes­sio­nell un­ter­stüt­zen. Die Be­sei­ti­gung von Frau­en­dis­kri­mi­nie­rung ist im Grund­ge­setz ver­an­kert, also eine Pflicht­auf­gabe.

Warum soll­ten wir aus­ge­rech­net Ihre Liste wäh­len?
Weil wir noch den kla­ren Blick „von au­ßen“ ha­ben. Die­ser kann sich bei Stadt­rä­ten im Laufe der Zeit ein­trü­ben, je en­ger man Kon­takt mit den Leu­ten der Ver­wal­tung hat. So ent­fernt man sich von der Be­völ­ke­rung und sieht sich selbst mehr als Re­prä­sen­tant des Rat­hau­ses. Wir wer­den un­de­mo­kra­ti­sche Prak­ti­ken, die dort auf­tre­ten, be­nen­nen, zu be­sei­ti­gen ver­su­chen, auf je­den Fall nicht mit­ma­chen.

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