
Die Spielgeräte auf dem Schlosswall-Schulhof wurden während der Sommerferien durch neue ersetzt, weil der Zahn der Zeit inzwischen an den Holzkonstruktionen genagt hatte. Nun stehen dort unter anderem eine Gruppenwippe und eine „Kletterarena“ aus witterungsbeständigerem Metall mit farbigen Plastikseilen.
Die alte Gestaltung war unter Federführung von Frieder Stöckle installiert worden – nach dem Motto „Zurück zur Natur“ mit krumm gewachsenem Holz. Sein Credo: „Hier können die Kinder sinnliche Erfahrungen sammeln.“ Da sie nicht mehr viel im Wald spielten, habe man ihnen diesen damit ein Stück weit in die Stadt geholt.
Er wolle ihre Phantasie anregen, hat er stets betont. Auch habe der Verein früher noch Klettergerüste von vier Meter Höhe gebaut: „Passiert ist da in dreißig Jahren nichts!“ Der Pädagoge wusste, dass Kinder, wenn sie sich höher hinaus trauten oder sonst wie mehr Risiko eingehen, automatisch vorsichtiger würden. Doch im Laufe der Zeit wurden die Sicherheitsnormen für Spielgeräte immer enger gefasst. Seiner Meinung nach steckten die Versicherungen dahinter, die Geld sparen wollen – zu Lasten der Kinder.
Denn: „Ein sicheres Spielgerät ist kein motivierendes Spielgerät. Da geht ein Kind vorbei, weil es gleich sehen kann, was es da spielen soll.“ Es fehle die Einladung zum Ausprobieren. Dies sei besonders deshalb zu beklagen, da heutzutage „manche Kinder noch nicht einmal mehr einen Purzelbaum schlagen können“.
Die neuen Spielgeräte sind nach Auskunft der Pressestelle von der Stadtverwaltung ausgewählt worden, wobei Wünsche der Schulleitung berücksichtigt worden seien, da sie „den besten Überblick über das Nutzerverhalten der Kinder “ habe. Die Gesamtkosten der Schulhofsanierung betragen samt Wegebau 120.000 Euro.
Rosa Kamm, die rührige SPD-Frau, hatte am 14. Mai 1965 den Schorndorfer Spielplatzverein gegründet, weil der Stadtverwaltung damals das Bewusstsein für die Bedürfnisse der Kleinen fehlte. Durch zunehmenden Autoverkehr konnten diese nicht mehr so gefahrlos auf der Straße spielen wie zuvor. Mit den von ihr gesammelten Spenden wurde noch im gleichen Jahr ein Spielplatz im Schumannweg angelegt und im Jahr drauf einer in der Erlensiedlung.
Der nachfolgenden Generation im Verein um Frieder Stöckle und Manufaktur-Gründer Werner Schretzmeier waren dann die traditionellen Kletterstangen aus Eisen zu langweilig. So stattete diese neue Riege sämtliche Spielplätze mit Holzgeräten aus und legte Hügel an, um das Gelände „unsystematisch und überraschend“ zu gestalten, wie Stöckle erläuterte.
Dies traf freilich nicht bei allen auf Begeisterung. Heftige Kritik sei damals vom amtierenden Oberbürgermeister Rudolf Bayler gekommen, der befürchtete: „Ihr erzieht unsere Kinder zu Affen.“