Von der Frau, die Richard III. befreite

An­kün­di­gung«
Die er­staun­li­che Ge­schichte der Phil­ippa Lang­ley ist jetzt als Spiel­film im Ma­nu­fak­tur-Kino zu se­hen. Diese Frau wei­gerte sich, Kö­nig Ri­chard III. als den bö­sen Ty­ran­nen zu se­hen, der uns – nicht zu­letzt durch Shake­speare – his­to­risch über­lie­fert ist. Sie be­gann, selbst zu for­schen und er­kannte nicht nur, dass sein ne­ga­ti­ves Image reine Pro­pa­ganda des Hau­ses Tu­dor war. Sie ent­deckte so­gar vor elf Jah­ren die Ge­beine des 1485 Ge­stor­be­nen mit­ten in Lei­ces­ter.

The Lost King“ heißt der Film aus dem Jahr 2022 mit Sally Haw­kins in der Haupt­rolle (hier der Trai­ler). „Eine ge­nauso ver­rückte wie schöne wahre Ge­schichte, die wohl tat­säch­lich nur das Le­ben so schrei­ben kann“, lo­ben ihn Kri­ti­ker: Die heute 61-jäh­rige Phil­ippa Lang­ley ließ sich we­der von selbst­ge­fäl­li­gen Wis­sen­schaft­lern be­ir­ren noch von igno­ran­ten Stadt­rä­ten, die sich über sie mo­kier­ten.

Viel Herz­blut steckte sie in ihr jah­re­lan­ges En­ga­ge­ment. Am Ende sorgte ihre Ent­de­ckung da­für, die­sen bri­ti­schen Kö­nig von sei­nem schlech­ten Image zu be­freien und die Ge­schichts­schrei­bung zu kor­ri­gie­ren. Als Hein­rich VII. aus dem Hause Tu­dor ihm auf den Thron folgte, hatte er mit Re­bel­lio­nen im Land zu kämp­fen und war so­mit stark daran in­ter­es­siert, sei­nen Vor­gän­ger als bru­ta­len Un­men­schen zu be­schrie­ben, von dem er das Volk an­geb­lich be­freit hatte.

Ri­chard III. war knapp 33-jäh­rig in der Schlacht von Bos­worth ge­stor­ben. His­to­ri­ker gin­gen jahr­hun­der­te­lang da­von aus, dass sein Leich­nam an­schlie­ßend in ei­nen Fluss ge­wor­fen wurde. Phil­ippa Lang­ley ent­deckte aber bei ih­ren Re­cher­chen eine Fran­zis­ka­ner-Kir­che in Lei­ces­ter als Bei­set­zungs­ort. Als sie sich selbst vor Ort be­gab, fand sie an die­ser Stelle ei­nen Park­platz vor. Dort über­kam sie an ei­nem ganz be­stimm­ten Punkt das Ge­fühl, dass sich un­ter ihr das Grab des Kö­nigs be­fin­det – und dem war tat­säch­lich so.

Die Aus­gra­bung hat Lang­ley durch ein Crowd­fun­ding fi­nan­zi­ell er­mög­licht. Der bri­ti­sche Fern­seh­sen­der „Chan­nel 4“ hielt die Ar­bei­ten in ei­ner 90-mi­nü­ti­gen Do­ku­men­ta­tion fest. Die spä­tere fei­er­li­che Über­füh­rung der kö­nig­li­chen Kno­chen in die jet­zige Ka­the­drale wurde eben­falls auf­ge­zeich­net.

Der Film „The Lost King“ ist bis ein­schließ­lich 29. No­vem­ber noch sechs­mal im Manu-Kino zu se­hen. Die Ter­mine gibt es hier.

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