Ein neuer Eigenbetrieb für „Tourismus und Citymanagement“ soll am Donnerstag, 1. Oktober, im Gemeinderat gegründet werden.
Erklärt wird dieser Schritt damit, dass Innenstädte „längst nicht mehr reine Versorgungsstandorte“ seien, sondern sich zu „multifunktionalen Freizeit- und Erlebnisorten“ entwickeln würden. Ein Citymanagement müsse den Menschen „ständig neue und vielseitige Besuchsgründe liefern“. Nur mit der „Entwicklung des Produkts Innenstadt“ könne es gelingen, „den Standort im Wettbewerb der Städte zu positionieren“.
Die Leitung des neuen Betriebs soll Ulrike Schwebel zusammen mit Lars Scheel übernehmen. Erstere war Projektleiterin der Remstal-Gartenschau, ihr Kollege hat kürzlich eine Umfrage zum Thema Wochenmarkt erstellt.
Events zu organisieren ist zentrale Aufgabe des Betriebs. Dafür wird ihm u. a. der städtische Zuschuss zur SchoWo in Höhe von 120.000 Euro überschrieben.
Die finanziellen Verluste, die während des Betriebs entstehen, sollen gemäß § 5 der Satzung vom städtischen Haushalt übernommen werden. Dem Gemeinderat wird daher ein Mitspracherecht bei Entscheidungen eingeräumt. In „dringenden Angelegenheiten“, die nicht bis zur nächsten Sitzung warten können, entscheidet jedoch gemäß § 9 der Satzung der Oberbürgermeister alleine.
Ein Nebeneffekt von Eigenbetrieben ist, dass ihre Schulden nicht im städtischen Haushalt auftauchen. So beziffert der Finanzbürgermeister den aktuellen Schuldenstand der Stadt auf 46 Millionen Euro. Durch Eigenbetriebe (z. B. Stadtentwässerung oder Zentrale Dienste) kommt zu diesem Betrag noch einmal das Doppelte dazu.
Tatsächlich betrug daher der Gesamtschuldenstand der Stadt Ende 2019 laut Statistischem Landesamt rund 151 Millionen Euro und ist damit einsame Spitze im Rems-Murr-Kreis.
Selbst Waiblingen, mit über einem Drittel mehr Einwohnern als Schorndorf, hat nur rund 50 Millionen Euro Gesamtschulden.
Die öffentliche Sitzung des Gemeinderats findet in der Künkelinhalle statt. Sie beginnt um 18 Uhr. Laut Tagesordnung steht das Thema „Eigenbetrieb Tourismus und Citymanagement“ an 8. Stelle.