
Gedenktag
Heute vor 193 Jahren starb die Malerin Ludovike Simanowiz.
Sie wurde im gleichen Jahr wie Friedrich Schiller geboren, am 21. Februar 1759, und zwar im Jagdschloss in Schorndorf als Tochter des Arztes Jeremias Friedrich Reichenbach und seiner Frau Susanne Sophie, geborene Schwegler, einer Apothekerstochter. Drei Jahre später wurde der Vater zum Regimentsarzt bei Herzog Carl Eugen befördert, und deshalb nach Ludwigsburg versetzt. Dort wohnte die Familie im gleichen Haus wie die Familie Schiller.
Ihr Porträt von Schiller kennen viele, die Malerin dahinter nur wenige. Ludovikes Begabung wurde früh erkannt und von den Eltern gefördert. In die Hohe Carlsschule wurde sie als Frau nicht aufgenommen, aber der Hof-Maler Nicolas Guibal erteilte ihr Unterricht in Stuttgart, und Herzog Carl Eugen finanzierte ihre Weiterbildung in Paris, wo sie bei dem Maler Antoine Vestier Malunterricht erhielt. Sie wohnte bei ihrer Freundin Helene Baletti und erlebte die Französische Revolution. 1791 kehrte sie nach Ludwigsburg zurück und heiratete dort ihre Jugendliebe Franz Simanowiz.
Gleich nach der Heirat fuhr sie ein zweites Mal nach Paris, um ihre Ausbildung fortzusetzen. Nach der zweiten Rückkehr entstand das Porträt von Friedrich Schiller, der es selbst als das ihm liebste bezeichnete. Als „Zauberin mit Farben“ wurde sie von Christian Schubart in einem Gedicht beschrieben. Ein Porträt ihres Malerfreunds Eberhard Wächter hängt in der Staatsgalerie Stuttgart.
Ab dem Jahr 1799 verdiente Ludovike 28 Jahre lang den Lebensunterhalt für sich und ihren Mann, der einen Schlaganfall erlitten hatte, mit Porträtmalen und Malunterricht. Sie unterhielt eine lebhafte Korrespondenz mit ihren Freundinnen (darunter Schillers Schwester Christophine Reinwald, die Pianistin Regine Vossler, die Redakteurin Therese Forster). Ihre Briefe zeugen von Freiheit im Denken, scharfer Beobachtungsgabe, von großem Interesse am Zeitgeschehen und einem kritischen Blick auf die damalige Situation der Frauen.
(Quelle: „Lauter Schorndorfer Weiber – Stadtrundgang der Frauengeschichts-Werkstatt Schorndorf“, kostenfrei erhältlich bei der Stadt-Info)