Den Reigen der Reden zum städtischen Doppelhaushalt 2025/26 eröffnete in der Gemeinderatssitzung am 27. März dessen jüngstes Mitglied: die 23-jährige Kathrin Hübner von der Fraktion der Grünen. Diese möchte im Rathaus eine zusätzliche Stelle schaffen, und zwar für Krisen und Katastrophenmanagement, wie es das Starkregen-Hochwasser vorigen Juni darstellte.
Auf der Ausgabenseite sollten ihrer Ansicht nach „die Pflichtaufgaben und Klimaschutz im Vordergrund stehen“. Daher müsse bei „Nice-to-have“-Projekten „auch Nein gesagt werden“. Etwa bei neuen Gewerbegebieten, deren Klimaneutralität Illusion sei. Stattdessen solle man bestehende Gebiete „sinnvoll nutzen“.
Gleichzeitig ist ihre Fraktion der Ansicht, dass „Kinder und Jugendliche auch außerhalb von Schulen, Kitas und Sporthallen Räume brauchen, wo sie sich frei entfalten und ausprobieren können“, weshalb sie eine „nachhaltige Jugendarbeit“ beantrage. Zudem müsse die Kindertagesbetreuung weiter ausgebaut werden, denn dies „macht Schorndorf für Familien attraktiv und somit zukunftsfähig“.
Steffen Krötz von der CDU sprach im Hinblick auf die Haushaltsstrukturkommission, die im Sommer tagen solle, von einer „Sisyphus-Arbeit“, sprich: Sie wird nie zu einem Ergebnis führen.
Weil seine Fraktion den dortigen Entscheidungen nicht vorgreifen wolle, habe sie dieses Jahr „auf kleinteilige Haushaltsanträge verzichtet“. Doch stelle man fünf Anträge, die „entweder ohne finanzielle Auswirkungen sind oder keinen zeitlichen Aufschub dulden“. Darunter die Wiederherstellung der Festhalle Haubersbronn „aus den Mitteln der Versicherungssumme“ und die Modernisierung der Straßenbeleuchtung auf energiesparende LED-Leuchten sowie ein „runder Tisch“ mit Mobilfunkbetreibern, um Funklöcher zu stopfen.
Außerdem fordert er eine „pragmatische Umsetzung von Sicherheitskonzepten, die nicht zu Lasten von Vereinen gehen dürfen“, und dass der „Planansatz für die Ausgaben für Sach- und Dienstleistungen“ im Rathaus um 500.000 Euro gekürzt wird. Denn angesichts des horrenden Schuldenstands sei klar, dass es ein „Weiter so“ nicht geben könne.
Tim Schopf, der SPD-Fraktionsvorsitzende, hält es für „keine gute Idee, gebetsmühlenartig zu erzählen, wie eng die Handlungsspielräume in Schorndorf sind und was alles nicht gut läuft“. Auch wenn er die Herausforderungen nicht ignorieren wolle, meint er, „dass wir dringend einen positiven Populismus benötigen“, um den Blick auf „die vielen, vielen positiven Seiten unserer Stadt“ zu lenken.
Er lobte die Verwaltung für all das, was sie gut gemacht habe, und gemäß dem Motto „wer viel arbeitet, macht viele Fehler“ rief er: „Lasst uns weiter Fehler machen!“ Zudem appellierte er an die Beschäftigten im Rathaus: „Ihr müsst uns im Ehrenamt noch mehr mitnehmen.“
Gleichwohl forderte er, dass Verwaltung und Gemeinderat unter anderem die „Standards überprüfen“ müssten, etwa bei Bau- und Infrastrukturprojekten. Allerdings dürften auch „wir als Bürgerinnen und Bürger nicht immer mehr Aufgaben an die öffentliche Hand abgeben und uns dann wundern und beschweren, dass wir eine entsprechend hohe Steuerbelastung haben“.
Fortsetzung folgt