Gerald Junginger wollte seine Jungfernrede als Vorsitzender der FDP/FW-Fraktion in der Gemeinderatssitzung am 27. März zum städtischen Haushalt 2025/26 als „Weckruf“ verstanden wissen. „Wir haben seit Jahrzehnten über unsere Verhältnisse gelebt“, erklärte der Schreinermeister, jetzt drohe unserer Region ein Niedergang, der noch stärker ausfalle als im Ruhrgebiet seinerzeit. Er appellierte: „Solange wir noch handlungsfähig sind, muss unverzüglich gegengesteuert werden“ – „mit radikalen Mitteln“ und „auch in Schorndorf“.
Zwar seien durch städtische Bauprojekte Gegenwerte entstanden, doch könne man von diesem „Betongold“ keine Löhne bezahlen. „Es ist daher nicht akzeptabel, dass die Stadt in den nächsten fünf Jahren 23 Millionen Euro mehr ausgeben möchte“, als sie einnimmt.
Auch, dass in der Verwaltung 40 neue Stellen geplant sind, sei „dringend zu hinterfragen“, weil die Personalkosten dadurch von 37 auf 40 Millionen Euro jährlich steigen. Hier solle die Stadt „in sich gehen“ und prüfen, ob etwa durch den Zusammenschluss von Fachbereichen „Stellen angepasst werden können“.
Lars Haise, Vorsitzender der AfD-Fraktion, erklärte, dass Schorndorf zu einem „Brandmaueropfer“ werde. Als Beispiel nannte er den im Herbst beschlossenen neuen Grundsteuer-Hebesatz: „Hätten bei der Sondersitzung, bei der wir alle vollzählig waren, alle dem Antrag meiner Fraktion zugestimmt, wäre die Grundsteuer jetzt aufkommensneutral.“
Für den Schorndorfer Haushalt hat die AfD zwei Sparvorschläge: „Die Stabsstelle Klima-Voodoo und Mobilitätsbeschränkung komplett streichen“. Und gegen „überbordenden Kosten für Kinderbetreuung“ sowie die „Folgen der illegalen Massenmigration“, die den Haushalt „genauso spürbar unter Druck setzen“, ein „Asylmoratorium“, um „temporär aus dem Verteilsystem auszusteigen“. Konkret: „Keine neuen Gemeinschaftsunterkünfte und Anschlussunterbringungen mehr!“ Das entlaste nicht nur die Stadtkasse, „es leistet auch einen echten Beitrag für den sozialen Frieden!“
Bezüglich Sparen empfahl er „dringend“, an den Haushalt „mit der Kettensäge heranzugehen“ – wie Präsident Javier Milei in Argentinien.
Matthias Nothdurft von der „Bürgerstimme Schorndorf“ erklärte auf „gut Schwäbisch“, die Stadt habe „Schulda wie an Sautreibr“. Doch sei es noch nicht zu spät, das Ruder rumzureißen. Seine Empfehlung: Nicht städtische Gebäude verkaufen „zu jedem Preis“, auf Fördergelder verzichten, für die man mit „einem noch höheren Preis“ bezahlen müsse, zudem nicht „übermäßig mehr Einwohner“ anvisieren, „die unsere Infrastruktur und den Verkehr belasten“.
Statt „Brot und Spiele für die Schorndorfer“ solle man mehr auf „nachhaltige und sinnvolle Projekte“ setzen, die „Hell ins Dunkel bringen“. Und: „Wir müssen sofort damit aufhören, planlos und strategielos Dinge zu verscherbeln!“
Seiner Meinung nach leide die Stadt an einer „komplizierten, verwobenen und unübersichtlichen Struktur“ und einer „maroden Infrastruktur“ sowie „teuren Leuchtturmprojekten, die wie ein Klotz am Bein hängen“.
s.a. Beitrag „Katastrophen-Management und Populismus“