Kurzmeldung«
In der Sondersitzung des Gemeinderats zur Grundsteuer hatten die Grünen am Donnerstag erneut den ursprünglichen Hebesatz von 260 Prozent, der in der vorigen Sitzung gescheitert war, per Antrag ins Spiel gebracht. Woraufhin die AfD mit ihrem Antrag (ein Hebesatz von 230 Prozent) die Absicht der CDU wiederholte, die ihrerseits damit vor drei Wochen knapp gescheitert war.
Trotz kollegialer Appelle von Richterin und Rechtsanwalt aus der FDP/FW-Fraktion zogen beide ihre Anträge nicht zurück. Keiner bekam eine Mehrheit. Mit 28 Stimmen des vollzählig anwesenden Gremiums wurde der Kompromiss-Antrag der Verwaltung (Hebesatz von 245 Prozent) am Ende beschlossen.
Mit Nein stimmten Matthias Nothdurft von der „Bürgerstimme Schorndorf“(BSS) und die gesamte AfD-Fraktion.
Dessen Vorsitzender, Lars Haise, begründete dies damit, dass seine Fraktion in die vorangegangene Kompromissfindung nicht eingebunden gewesen sei. Dem widersprach OB Hornikel: Zum „Fraktionsvorsitzenden-Frühstück“, bei dem dies ausgehandelt worden war, sei er durchaus eingeladen gewesen, aber nur nicht erschienen.
Thorsten Englert erklärte, dass er die ursprünglich beantragten Zusatz-Einnahmen fest eingeplant hatte, um einen genehmigungsfähigen Haushalt zu erzielen. Er gab zu Bedenken, dass er im kommenden Jahr allein 4,4 Millionen Euro nur für die Tilgung von Krediten ausgeben müsse.
Aus diesem Grund wollten die Grünen, wie ihre Fraktionsvorsitzende Friederike Köstlin erklärte, „ein Zeichen nach außen“ senden, „weil die Zeiten härter werden“, sprich: die Verwaltung dringend Einnahmen brauche.
Ihr Fraktionskollege Joe Saling ergänzte: Wenn der Gemeinderat diese Steuererhöhung jetzt streiche, fehle später das Geld und „dann müssen wir wieder Kredite aufnehmen. Die müssen wir abzahlen. Und dann müssen wir sparen.“
FDP/FW-Chef Gerald Junginger hingegen verzichtete darauf, an seinem Antrag festzuhalten. Er akzeptiere, wie er sagte, dass es für die ergebnisneutrale Umsetzung der Steuerreform keine demokratische Mehrheit im hiesigen Gemeinderat gebe. Er werde also „die Kröte schlucken“ und sich dem Kompromiss anschließen.
„Nach wie vor“ sprach sich Matthias Nothdurft von der „Bürgerliste“ für die Aufkommensneutralität der neuen Grundsteuer aus. Er sagte, er werde auch den Kompromissvorschlag nicht mittragen, „weil ich im Interesse des Bürgers stimme, den ich hier vertrete“.
Der Antrag der AfD erhielt durch ihn und deren vier Fraktionsmitgliedern 5 Ja-Stimmen (bei 25 Gegenstimmen und 3 Enthaltungen).
Für den Antrag der Grünen stimmten 7 Ratsmitglieder. Es gab 18 Nein-Stimmen und 8 Enthaltungen.