Die andere Seite der SchoWo

Foto: pri­vat

Gast­bei­trag von Lars Haise«
Um sich ei­nen Ein­druck da­von zu ver­schaf­fen, was die Zen­tra­len Dienste leis­ten müs­sen, da­mit die Stadt wie­der in sau­be­ren Zu­stand ver­setzt wird, wenn die letz­ten SchoWo-Gäste ge­gan­gen sind, hat Stadt­rat Lars Haise (AfD) den Ein­satz­trupp am Sonn­tag in al­ler Frühe auf sei­ner Tour be­glei­tet. Hier sein Be­richt:

Es ist drei Uhr. Der We­cker klin­gelt, die Kaf­fee­ma­schine brummt und glu­ckert. Das er­in­nert mich an meine elf Dienst­jahre im Schicht­be­trieb bei der Deut­schen Bahn als Lok­füh­rer. Im ers­ten Mo­ment denke ich, ich muss zum Bahn­hof. Aber heute sind die Zen­tra­len Dienste mein Ziel. Dort will ich den Rei­ni­gungs­trupp als Prak­ti­kant be­glei­ten und da­bei mit­an­pa­cken.

Um vier Uhr nimmt er seine Ar­beit auf. Mit Kehr­ma­schi­nen, vie­len Müll­sä­cken und mü­he­vol­ler Hand­ar­beit am Be­sen be­gin­nen wir die Tour in der Jo­hann-Phil­ipp-Palm-Straße. Für mich geht es am Obe­ren Markt­platz al­ler­dings zu­nächst mit der Kehr­ma­schine los. Was man den kom­pak­ten Ma­schi­nen von au­ßen nicht an­sieht: Sie fas­sen etwa eine Tonne Müll und schlu­cken so ziem­lich al­les, was sich ih­nen in den Weg legt.

Seit mei­ner Mit­fahrt auf der Kehr­ma­schine weiß ich, dass die­ser Job ein ho­hes Maß an Kon­zen­tra­tion und Fin­ger­spit­zen­ge­fühl er­for­dert. Ge­rade dann, wenn es durch enge Fuß­gän­ger­un­ter­füh­run­gen geht, wie bei­spiels­weise am Burg­gym­na­sium. Das ist Mil­li­me­ter­ar­beit.

Be­vor aber die Kehr­ma­schine den Un­rat auf­neh­men kann, den ein SchoWo-Abend so in der Alt­stadt hin­ter­lässt, muss die­ser erst mit dem Be­sen aus al­len er­denk­li­chen Ecken und Rit­zen auf die Straße her­aus­ge­kehrt und die Blu­men­bete da­von be­freit wer­den. Eine schweiß­trei­bende Ar­beit, ge­rade bei tro­pi­schen Tem­pe­ra­tu­ren, die wir in Som­mer­näch­ten auch ha­ben kön­nen.

Die Frauen und Män­ner der Zen­tra­len Dienste sind al­ler­dings nicht nur am SchoWo-Wo­chen­ende in der In­nen­stadt im Ein­satz. Sie sind es an 365 Ta­gen im Jahr. Im Ge­mein­de­rat se­hen wir ein­mal jähr­lich nur das ge­sam­melte Zah­len­werk, was uns eine sau­bere, schön her­ge­rich­tete In­nen­stadt kos­tet.

Die Ar­beit da­hin­ter bleibt für die meis­ten ver­bor­gen. Mir sagt der Ein­satz­lei­ter, dass ich in sei­nen knapp 40 Dienst­jah­ren erst der dritte Stadt­rat bin, der sich die Pra­xis an­se­hen wollte. Ich möchte meine Kol­le­gen er­mu­ti­gen, das Glei­che zu tun. Ich weiß jetzt: Große Events in un­se­rer In­nen­stadt sind eine Meis­ter­leis­tung, die viele ver­bor­gene Hel­den im Haupt- und Eh­ren­amt hat.

Die Tour am Sonn­tag­mor­gen en­dete für mich um etwa halb acht Uhr im Schloss­park. Der Re­gen in der Nacht hat uns wei­test­ge­hend in die Hände ge­spielt, so­dass das Müll­auf­kom­men recht schnell zu be­wäl­ti­gen war. Als be­son­ders wi­der­spens­tig er­wie­sen sich Es­sens­reste, Er­bro­che­nes und Ser­vi­et­ten, die durch den nächt­li­chen Schauer in den Fu­gen des gro­ben Kopf­stein­pflas­ters hart­nä­ckig fest­kleb­ten.

Mich hat be­son­ders be­ein­druckt, wie ein­ge­spielt das Team ist und wie al­les in­ein­an­der­greift. Am Ende schaff­ten die sechs Frauen und Män­ner, die zum Dienst ein­ge­teilt wa­ren, meh­rere Dut­zend vol­ler Müll­sä­cke und ei­mer­weise Alt­glas aus Gas­sen, Stra­ßen und Parks her­aus.

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