„Die Bürger sind der Mischung aus Verboten und moralischen Forderungen überdrüssig, die zunehmend ihr Leben bestimmt.“ So schreibt Eric Gujer, Chefredaktor der „Neuen Zürcher Zeitung“, in seinem aktuellen Kommentar „Der andere Blick“.
Aus der Schweizer Distanz wirke unsere Gesellschaft derzeit wie eine „Erziehungsanstalt“, erfährt man dort. Als eine, die „ihren Insassen beibringt, welches Auto sie fahren, welche Heizung sie benutzen und wie sie korrekt sprechen sollen“.
In Schorndorf scheint die Verwaltung sogar den gesamten Autoverkehr dadurch reduzieren zu wollen, indem sie im Stadtzentrum Parkplätze streicht. Oberbürgermeister Hornikel hat in diesem Zusammenhang wörtlich von „umerziehen“ gesprochen.
Eric Gujer zitiert zum Verständnis für das, was gerade bei uns geschieht, den Demoskopen und Forsa-Chef Manfred Güllner, der die aktuelle Lage als „Art Diktatur“ bezeichnet. Weil eine „kleine elitäre Minderheit der oberen Bildungs- und Einkommensschichten“ der großen Mehrheit Andersdenkender ihre Werte aufzwinge. Gujer selbst widerspricht dem. Er tendiert eher zu dem Begriff einer „bevormundenden Belagerung“.
Seiner Ansicht nach versuchten die Grünen, „kulturelle Hegemonie erlangen und sichern“, weshalb sie – und ihre „Vorfeldorganisationen“ – sich in der Gesellschaftspolitik „verbissen tummeln“. Mit dem Effekt, dass die Bürgerschaft dabei allmählich das Gefühl beschleiche, „Versuchstiere in einem Experiment zur Züchtung des neuen Menschen zu sein“.
Unter dem Titel „Manche nennen es Diktatur – wie der grüne Zeitgeist die Deutschen belagert“ kann der Text in voller Länge hier nachgelesen werden.
Die „Neue Zürcher Zeitung“ gilt als Leitmedium in Deutschland und der Schweiz. Sie wurde 1780 gegründet. Eric Gujer ist seit 2015 dort Chefredaktor. „Der andere Blick“ erscheint werktäglich und kann als Newsletter abonniert werden.