Das konnte ja keiner wissen…!

Kom­men­tar«
Ober­bür­ger­meis­ter Hornikel ist am Mon­tag­mor­gen aus al­len Wol­ken ge­fal­len. Da hatte ihm näm­lich das Bun­des-Fa­mi­li­en­mi­nis­te­rium mit­ge­teilt, dass des­sen Zu­schuss für un­ser Fa­mi­li­en­zen­trum im kom­men­den Jahr um 5 Pro­zent ge­kürzt werde. „Sprach­los“ habe dies den OB ge­macht, er­fah­ren wir per Pres­se­mit­tei­lung. „Wir sind ent­täuscht“, ver­kün­det er, „dass der Bund nach ei­ner An­schub­fi­nan­zie­rung nun seine För­de­rung teil­weise zu­rück­zieht“.

Das konnte ja auch kei­ner wis­sen, dass eine An­schubfi­nan­zie­rung für alle so­ge­nann­ten Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­häu­ser ir­gend­wann auf­hört. Wir ha­ben so et­was alle selbst in un­se­rer Kind­heit er­lebt, näm­lich als wir das Fahr­rad­fah­ren lern­ten: Der Papa hat uns an­ge­scho­ben, und hat ge­scho­ben… und ge­scho­ben… Er schiebt uns heute noch. Oder etwa nicht? Wie schon der Name sagt: An­schub. Nicht Dauerschub. Da müs­sen wir schon auch selbst trep­peln kön­nen.

„Ja schon“, mag die Stadt­ver­wal­tung sa­gen, „aber doch bitte nicht aus­ge­rech­net jetzt!“ Denn un­sere Stadt­kasse ist kom­plett leer. Wie kann das Fa­mi­li­en­mi­nis­te­rium so ge­mein sein, uns da hän­gen­zu­las­sen?! Man hat sich doch drauf ver­las­sen, hat die Zah­lung fest ein­ge­plant! Wie sol­len wir denn sonst über die Run­den kom­men?!

Ganz ab­ge­se­hen da­von fin­det OB Hornikel, man dürfe schon al­lein aus mo­ra­li­schen Grün­den ge­nau an die­ser Stelle nun auf gar kei­nen Fall spa­ren. Denn „das Her­aus­ra­gende an den Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­häu­sern“ sei, dass dort „der Mensch in sei­ner Viel­falt im Mit­tel­punkt steht“. Sie seien „Orte der De­mo­kra­tie“ und bö­ten „ver­läss­li­che Struk­tu­ren“ in ei­nem „so­zia­len Nah­raum für alle“. Ge­rade jetzt seien sie bit­ter nö­tig, wo un­sere Ge­sell­schaft durch di­verse Kri­sen „fra­gil“ ge­wor­den sei.

So man­ches Vor­standstand­mit­glied ei­nes Schorn­dor­fer Ver­eins reibt sich da die Au­gen. Im­mer­hin war es der OB selbst, der als Chef der Ver­wal­tung dem Ge­mein­de­rat am 20. Juli ei­nen An­trag auf „pau­schale Kür­zung“ der ge­sam­ten städ­ti­schen Ver­eins­för­de­rung um 10 Pro­zent vor­ge­legt hat.

Sprich: dass die Stadt just bei die­sen „so­zia­len Nah­räu­men“ mit ih­ren „ver­läss­li­chen Struk­tu­ren“ die Zu­schüsse kappt. Bei Ein­rich­tun­gen, in de­nen „der Mensch im Mit­tel­punkt steht“, und wel­che Halt ge­ben in ei­ner fra­gi­len Ge­sell­schaft.

OHNE MOOS NIX LOS!

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