Gastbeitrag von Eve Gideon
Wie kann das angehen? Da greift sich ein Ort wie Winterbach sogar heute noch ein ordentliches Stück Boden zum Verbrauch: die Riedwiesen als Bauland für bis zu 244 Häuser und Etagenwohnungen.
Grad so, als hätten wir keine Bedrohungen durch Klimawandel, Artensterben, Verlust von Nahrungssicherheit, Wasserknappheit. Grad so, als lebten wir noch in der Vergangenheit, sorglos und im Glauben, uns stünde alles endlos zur Verfügung.
Vielleicht sind wir seit Jahrzehnten geradezu darauf dressiert, immer weiter zu wachsen, unbeirrbar.
Eine betonierte Denkweise, in der sich alles dem ständigen Mehr unterordnet, blind für die Folgen: Bürgermeister, die ihren Ort immer weiter wachsen sehen wollen, Naturschutz, der nicht zählt, Ausgleichsmaßnahmen, die nichts ausgleichen, Hausbauer, die nur ihr Bauvorhaben im Blick haben und eine große Mehrheit, die gleichgültig schweigt.
Jetzt sind es die letzten fruchtbaren Auen. Bald sind auch die verbraucht. Dabei gäbe es Alternativen, sie müssten nur in die Köpfe.
Was wirklich benötigt wird, kann und muss aus dem Bestand gewonnen werden: durch Umwidmung, Re-Aktivierung etc. (s. Tübingen). Bei uns fehlt einzig das Bewusstsein für die Notwendigkeit und der Mut, neue Wege zu gehen.
Lebende Böden zu zerstören mit all ihren Funktionen und Zusammenhängen bedeutet jedoch nichts anderes, als die Voraussetzungen für unser Leben und unsere Gesundheit abzubauen. Es sind die Ökosysteme, die unser Überleben ermöglichen, keine Technik kann sie ersetzen.
Woher soll denn noch Hoffnung kommen, wenn das selbst in heutigen Krisenzeiten und Bedrohungen noch immer nicht begriffen wird?