Kurzglosse
Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung Thorsten Englert zum Ersten Bürgermeister gewählt. Angesichts dieses Ereignisses fragt sich die Germanistin, ob die Bezeichnung „Bürgermeister“ eigentlich noch zeitgemäß ist. Das Wort „Meister“ bezeichnet laut Duden einen Menschen, der entweder in seinem Fach hervorragend ist (und dies per Meisterprüfung bewiesen hat) oder es hat die Bedeutung „Herr und Gebieter“.
Ein Schneidermeister ist ein Könner seines Fachs im Schneidern, ein Bäckermeister im Backen. Ein Bürgermeister müsste analog Könner im „Bürgern“ sein. Das gibt es nicht. Also bliebe nur die Definition „Herr und Gebieter“. Und genau das ist er nicht. Im Gegenteil. Er hat der Bevölkerung zu dienen. Die Bürgerschaft ist der Souverän. Er wird von deren Steuergeldern bezahlt. Diese Amtsbezeichnung muss dringend an die tatsächlichen Verhältnisse angepasst werden in: „Erster Bürgerdiener“.