Die Stadtverwaltung sucht Paten für Gräber auf dem Alten Friedhof. Mit einer einzigartigen Belohnung soll dieses ehrenamtliche Engagement vergolten werden: Wer ein solches Grab pflegt, darf sich später selbst dort in einer Urne bestatten lassen. Dieses Privileg galt seit 1930, als der Neue Friedhof am Hungerbühl angelegt wurde, nur noch für EinwohnerInnen, die ein Familiengrab auf dem Alten Friedhof vorweisen konnten.
Im Jahr 1893 war dieser Friedhof – damals noch außerhalb des Stadtgebiets – angelegt worden. Einzelne, historisch bedeutsame Grabsteine wurden von der vorherigen Begräbnisstätte dorthin versetzt, wie etwa jener des Jakob Friedrich von Abel, der als Lehrer von Friedrich Schiller Bekanntheit erlangte. Abel hatte 1786 die Tochter des Schorndorfer Stadtschreibers, Rosine Schmid, geheiratet. Er starb hier am 7. Juli 1829. Das Grabkreuz mit seinem Namen befindet sich auf dem Alten Friedhof rechts vom oberen Eingang direkt an der Mauer.
Anfang dieses Jahres hatte die Friedhofsverwaltung auch an seiner Gedenkstätte ihre Bitte um Kontaktaufnahme platziert (siehe Foto), um Nachfahren, die sich noch um Gräber dort kümmern, zu ermitteln. Für alle übrigen sieht die im Januar 2022 in Kraft getretene neue Friedhofssatzung die Möglichkeit von Patenschaften „für historische oder denkmalgeschützte Grabstätten“ vor. Dadurch solle verhindert werden, dass Grabstätten verwildern und verfallen, und somit der Alte Friedhof „auch für spätere Generationen mit seinen historischen Grabstätten erhalten“ bleibe, erklärt Carina Kopper, die Leiterin des Friedhofsamts.
Rund 360 Grabstätten bestünden im Alten Friedhof noch. In den Schorndorfer Heimatblättern, Band 20, beschreiben Ulrike Kloth (Mayer) und Ulrike Schwäble, welche Lebensgeschichten hinter jenen Personen stecken, die hier ihre letzte Ruhe gefunden haben. Wer Interesse an einer Grab-Patenschaft hat, melde sich via (E‑Mail öffnen) beim Friedhofsteam.