Willkommen auf der Titanic!

Kom­men­tar«
Was ha­ben wir doch für eine Traum-Be­sat­zung auf der „Brü­cke“ des Schorn­dor­fer Damp­fers „MS Stadt­sä­ckel“! (Wo­bei „MS“ hier für „mi­se­ra­ble Si­tua­tion“ steht).

Ka­pi­tän Hornikel ruft: „Eis­berg vor­aus!“ Und sein Steu­er­mann für die Fi­nan­zen, Eng­lert, ver­spricht: „Wir han­deln“, hält aber vor al­lem nach ei­nem „Ein­nah­men­wun­der“ Aus­schau.

Seine Haus­halts­rede im Ge­mein­de­rat am Don­ners­tag um­fasst über 3.000 Wör­ter. Doch un­ter­schei­det sie sich nur we­nig von der aus dem Vor­jahr: Die Zei­ten sind schlimm, die Zah­len er­schre­ckend. Man müsste was tun, „mr sott“, wie der Schwabe sagt.

Das wirk­lich Neue ist: Eng­lert er­klärt of­fen, dass die Ver­wal­tung es nicht mehr schaffe, die Til­gung ih­rer Kre­dite aus ih­ren Ein­nah­men zu er­wirt­schaf­ten. Mehr Kre­dite sol­len Ab­hilfe schaf­fen. Und das Ta­fel­sil­ber wird ver­scher­belt.

Zu Recht sagt Eng­lert: „Uns brennt der Kit­tel!“ Doch statt zu lö­schen, träumt OB Hornikel da­von, das Welt­klima zu ret­ten (und von sei­nem Hoch­zeits­ter­min im Mai).

Und was tut der Ge­mein­de­rat? Der Ver­tre­ter des Sou­ve­räns, von uns, dem Volk, sieht sich in der Rolle der Ma­tro­sen, die nach der Pfeife des Ers­ten Of­fi­ziers tan­zen, und nach Fei­er­abend sin­gen: „What shall we do with the drun­ken sailor?“

Der Sou­ve­rän er­war­tet von sei­nen ge­wähl­ten Ver­tre­tern im Rat­haus jetzt nichts we­ni­ger als eine Meu­te­rei. Näm­lich dass diese end­lich, end­lich auf­ste­hen ge­gen­über der Ver­schwen­dungs­sucht im Rat­haus und sa­gen: „Schluss!“

Oder, wie der ar­gen­ti­ni­sche Prä­si­dent Mi­lei vor ei­nem Jahr rief: „Afuera!“ Mit die­sem „Weg da­mit!“ hatte er sich den auf­ge­bläh­ten Ver­wal­tungs­ap­pa­rat sei­nes Lan­des zur Brust ge­nom­men.

Er hat Über­flüs­si­ges ge­stri­chen. Hat die Zahl der Mi­nis­te­rien hal­biert. Elon Musk ei­fert ihm in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten nach und will dort die Ad­mi­nis­tra­tion eben­falls mit ei­ser­nem Be­sen aus­keh­ren.

Das ist auch in Schorn­dorf mög­lich. Die Stadt könnte hier so­gar zum Vor­rei­ter für Bü­ro­kra­tie­ab­bau auf deut­schem Bo­den wer­den. An­sätze gibt es beim Ci­ty­ma­nage­ment so­wie der Kli­ma­schutz- und der Pres­se­stelle, die in kei­ner an­de­ren Stadt in Land­kreis so üp­pig aus­ge­stat­tet sind wie bei uns.

Die Mehr­hei­ten im Ge­mein­de­rat sind da. Beim He­be­satz zur Grund­steuer ging das zwar noch in die Hose. Aber wenn man diese Ab­stim­mung als Ge­ne­ral­probe be­trach­tet, ste­hen die Chan­cen gut, dass es jetzt beim Haus­halt klappt.

Denn es geht um nichts Ge­rin­ge­res als die Zu­kunft un­se­rer Kin­der, de­nen wir kei­nen ex­or­bi­tan­ten Schul­den­berg auf­bür­den dür­fen. Das ist die Um­set­zung von „Schorn­dorf fit für die Zu­kunft zu ma­chen“. Diese ganze reale Ver­ant­wor­tung ge­gen­über der nächs­ten Ge­ne­ra­tion.

Den­noch be­gann un­ser OB seine Haus­halts­rede mit dem Hin­weis, dass das vo­rige Jahr das hei­ßeste „al­ler Zei­ten“ war. Das stimmt nicht. Vor 30 Mil­lio­nen Jah­ren hat­ten wir so­gar sub­tro­pi­sche Tem­pe­ra­tu­ren in Deutsch­land.

Da­von, dass es sei­ner­zeit eine Kli­ma­schutz-Stelle gab, die sich für die In­ter­es­sen von Ko­li­bris im Rhein­tal­gra­ben ein­setzte, ist nichts über­lie­fert. Sie hätte die Ab­küh­lung des Kli­mas ver­mut­lich aber auch nicht ab­ge­wen­det.

Ebenso hat die Schorn­dor­fer Kli­ma­schutz­stelle seit ih­rem Be­stehen we­der den Bau kli­ma­schäd­li­cher Be­ton­klötze, noch die Ver­sie­ge­lung frucht­ba­rer Bö­den für ein Ge­wer­be­ge­biet ver­hin­dert. Sie sug­ge­riert le­dig­lich, dass Schorn­dorfs Ver­wal­tung sich dem Kli­ma­wan­del mu­tig ent­ge­gen­stellt. Don Qui­jote lässt grü­ßen.

Durch die Auf­lö­sung die­ser Stabs­stelle ließe sich al­lein an Per­so­nal­kos­ten rund eine halbe Mil­lion Euro jähr­lich spa­ren. Die frei­ge­setz­ten Mit­ar­bei­te­rIn­nen wür­den an­ge­sichts herr­schen­den Fach­kräf­te­man­gels über­all an­ders mit Hand­kuss ge­nom­men.

Wenn der Ge­mein­de­rat – statt der Bür­ger­schaft im­mer neue Ge­büh­ren­er­hö­hun­gen auf­zu­brum­men – sol­che Spar­maß­nahme durch­setzt, kann er si­cher sein, dass man sämt­li­chen Stadt­rä­tIn­nen ihre Frei­park­scheine gerne gönnt.

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