Mehr als 400 Menschen nahmen gestern Abend an der Demonstration von Querdenken-718 teil. Um 17 Uhr zogen sie mit Lautsprecherwagen, Trommeln und Plakaten über eine Stunde lang eine große Runde um den Stadtkern, skandierten dabei „Frieden!“ und „Freiheit“ sowie „Schließt Euch an!“.
Bei der anschließenden Kundgebung füllten sie den gesamten Marktplatz – unter Wahrung der geforderten Abstandsregeln. Einige von ihnen hielten Kerzen in der Hand. Am Mikrofon sprachen unter anderem der Gastronom Stefan Schmidt über seine Erfahrungen im Lockdown sowie der Impfkritiker Hans-Ulrich Tolzin, Initiator des „Netzwerks für unabhängige Impfaufklärung“.
Nachdem das Orga-Team bei der Demonstration Ende Oktober weit über 500 TeilnehmerInnen gezählt hatte, wertete es die gestrige Zahl von über 400 Menschen nicht als nachlassendes Interesses: Zum einen kämen bei kälteren Temperaturen weniger Menschen als im Sommer, zum anderen habe zeitgleich in Ludwigsburg Dr. Bodo Schiffmann Station gemacht, den manche dort live sehen wollten, die sonst nach Schorndorf gekommen wären.
„Hallo Würdenträger“, begrüßte Hans-Ulrich Tolzin die Versammelten und ergänzte, dass er dies im Sinne des Grundgesetzes meint, nämlich alle „Träger einer unantastbaren Würde“. Er erklärte, er habe vor 20 Jahren begonnen, über das Thema Impfen auf eine von Pharma-Unternehmen unabhängige Weise aufzuklären. Weil er damals erkannt habe, dass auf die „Tagesschau“ in Sachen objektiver Wahrheit kein Verlass sei. Er sagte, es gebe keine unabhängigen Studien zum Thema Impfungen, weil Gesundheitsminister Spahn erklärt habe, es wäre „unethisch, einer Vergleichsgruppe von Studienteilnehmern den Wirkstoff bewusst vorzuenthalten“.
Seiner eigenen Recherche zufolge habe es im Jahr 1900 bei einer Einwohnerzahl von rund 56 Millionen Menschen in Deutschland knapp 13.000 Tote durch Masern gegeben. Im Jahr 1962 seien es bei etwa gleich hoher Bevölkerungszahl nur noch 140 Menschen gewesen. Diese starke Reduktion um 99 Prozent sei freilich kein Beweis dafür, dass man den Rückgang schwerer Seuchen den Impfungen zu verdanken habe, denn ein Masernimpfstoff sei erst 1963 auf den Markt gekommen.
Die Entwicklung von Gen-Impfstoffen sieht er mit großer Skepsis, weil die betreffenden Forscher „wie die Zauberlehrlinge an unserer DNA rumpfuschen“. Er sage voraus, dass es Tausende von schweren und schwersten Nebenwirkungen geben werde. Doch er sei überzeugt, „dass diese schwere Zeit, in der wir leben, vorübergehen wird“. Und dass es bei der nächsten Bundestagswahl eine Abrechnung geben werde. In diesem Zusammenhang verwies er auf einen neuen Verein „Projekt Demokratie jetzt“, der parteilose Direktkandidaten in allen Wahlkreisen aufstellen will.
Ein Flyer, der am Info-Stand auslag, stellt die Merkmale einer echten Pandemie denen einer Fake-Pandemie gegenüber. Unter anderem, dass bei einer echten Pandemie „Politiker und Medien alles tun, um die Menschen zu beruhigen“, statt „Angst zu verbreiten, Menschen einzuschüchtern und die Gesellschaft zu spalten“.
Die nächste Demonstration soll am Freitag, 4. Dezember, stattfinden.