Ankündigung«
Der Islamwissenschaftler Holger Marcks spricht am morgigen Montag, 17. März, in der Manufaktur über „Digitalen Faschismus“. Seiner Ansicht nach sind „die Wahlerfolge von Trump bis AfD“ sowie der Einfluss von „Tech-Oligarchen“ aber auch „die Radikalisierung der rechten Gewalttäter“ auf der ganzen Welt ohne die sozialen Medien „nicht denkbar“.
Internet und soziale Medien empfindet Marcks nicht mehr als „Chance auf unbegrenzten Zugang zu Wissen“ und somit Basis einer „demokratischen Debattenkultur“, da er sich anstelle von anderen Meinungen nun eher mit „Hass im Netz, Fake-News und Verschwörungstheorien konfrontiert“ sieht.
Der 44-Jährige bezeichnet die sozialen Medien daher als „digitale Brandbeschleuniger“ und macht in seinem Buch „Digitaler Faschismus“ Vorschläge, wie sich dieser „bändigen lässt“ – ohne jedoch „unser Recht auf freie Meinungsäußerung einzuschränken“.
Sein Buch entstand in Zusammenarbeit mit Maik Fielitz, nachdem Marcks von 2018 bis 2020 am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik in Hamburg „Radikalisierungsprozesse im virtuellen Raum“ untersucht hatte.
Dieses Institut wurde nach seiner Gründung im Jahr 1971 von Generalleutnant Wolf Graf von Baudissin geleitet, ab 1984 vom SPD-Politiker Egon Bahr. Ein Generalstabsoffizier „ergänzt“ laut Homepage dort die Forschung „durch das Einbringen militärfachlicher und militärpolitischer Expertise“.
Holger Marcks ist aktuell Co-Leiter einer Forschungsstelle innerhalb der Bundesarbeitsgemeinschaft „Gegen Hass im Netz“. Diese erhält staatliche Zuwendungen aus dem „Demokratie leben!“-Topf des Bundesfamilienministeriums, das seit 2022 von Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen) geleitet wurde.
Auf seiner Homepage erklärt Marcks zu dem Buch, aus dem er in Schorndorf vorlesen wird: „Manches davon würde ich heute nicht mehr genauso schreiben.“
Insbesondere, da sich „postfaktische Dynamiken auch auf die herkömmlichen Medien übertragen“ hätten. Die Einschätzung der Autoren, „dass repressive Regulationsversuche und affektive Gegenrede Gefahr laufen, selbst problematisch für die Demokratie zu werden“, bleibe jedoch „so richtig wie aktuell“.
Der Vortrag mit anschließender Diskussion beginnt um 20 Uhr.