„Ich möchte mein Leben zurückhaben“

Der Va­ter ei­nes Kin­des, das in der Kita „Wies­lauf­käp­sele“ an­ge­mel­det ist, wo es seit Mo­na­ten keine ver­läss­li­che Be­treu­ung gibt, kri­ti­sierte in der Bür­ger­fra­ge­stunde, dass die Stadt hier ih­rer Für­sor­ge­pflicht nicht nach­komme.

„Un­ser Le­ben wird von die­ser Kita be­stimmt“, sagte er, es kreise tag­täg­lich um die exis­ten­ti­elle Frage, ob von der Kita für den nächs­ten Tag eine Ab­sage kommt und ein El­tern­teil nicht zur Ar­beit ge­hen kann: „Ich möchte mein Le­ben zu­rück­ha­ben.“ Ein zwei­ter Va­ter gab zu be­den­ken: „Wir sind Fach­kräfte, wir feh­len euch!“

Die Ner­ven lä­gen blank bei 21 be­trof­fe­nen Fa­mi­lien. Drei Müt­tern sei be­reits ge­kün­digt wor­den, weil sie zu oft da­heim blei­ben muss­ten we­gen solch ei­ner kurz­fris­ti­gen Ab­sage der Kita. Als Bür­ger­meis­ter Eng­lert mit ei­nem Lä­cheln meinte, dass er das Pro­blem „mensch­lich ver­stehe“, fühlte sich der Va­ter nicht ernst­ge­nom­men und schob nach: „Es ist wirk­lich an­stren­gend.“

Wor­auf­hin Eng­lert er­klärte: „Was wir tun kön­nen, ha­ben wir ge­tan.“ Er klagte, dass er dem Be­darf an Kin­der­be­treu­ung oh­ne­hin schon heil­los hin­ter­her­hinke, nicht zu­letzt, weil ge­gen den Bau neuer Ki­tas oft­mals Ein­sprü­che von An­woh­nern kä­men. Zu­dem werde es im­mer schwie­ri­ger, „Bil­dungs­per­so­nal zu be­kom­men“. Und: „Zau­bern kann ich nicht“.

Auf den Vor­schlag des zwei­ten Va­ters, dass jene Fa­mi­lien, die von die­ser Not­lage be­trof­fen sind, bei der Ver­gabe frei­wer­den­der Plätze durch zu­sätz­li­che „Punkte“ vor­ran­gig be­han­delt wer­den, ging die Ver­wal­tungs­spitze nicht ein und ver­wies auf Fach­be­reichs­lei­ter Weiß. Die­ser  sagte: „Ich gebe zu, dass Sie sich mit zu­sätz­li­chen Punk­ten bes­ser füh­len wür­den.“ Doch brächte ih­nen eine kurz­fris­tige Zu­sage nichts, wenn „dau­er­haft“ ein Platz ge­sucht werde.

We­gen des Rechts­an­spruchs auf ei­nen Kita-Platz gab der Va­ter zu be­den­ken, dass er sei­nen Ar­beits­platz hätte kün­di­gen kön­nen und da­mit An­spruch auf Scha­dens­er­satz von­sei­ten der Stadt hätte: „Dann zah­len Sie die Ze­che.“ Wer so mit El­tern um­gehe, brau­che sich nicht wun­dern, wenn junge Paare keine Kin­der mehr be­kom­men woll­ten.

OB Hornikel kon­sta­tierte: „Es ist eine Bin­sen­weis­heit: Wenn et­was nicht geht, kann es auch nicht ver­langt wer­den.“ Er warnte da­vor, „die recht­li­che Schiene zu ge­hen“ und er­klärte kur­zer­hand: „Wir be­en­den jetzt die­sen Ta­ges­ord­nungs­punkt.“

Als der Va­ter dar­auf ver­wies, dass ihre Fra­gen noch nicht be­ant­wor­tet wor­den seien, schlug Hornikel ein per­sön­li­ches Ge­spräch vor. Die­ses An­ge­bot nah­men die Män­ner an, weil sie schon mehr­fach er­folg­los im Se­kre­ta­riat des OB um ein sol­ches ge­be­ten hat­ten.

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