Gedenktag«
In Papua-Neuguinea hat die Franziskanerinnen-Schwester Lorena Jenal in den vergangenen Jahren 220 Frauen, die als Hexen verfolgt wurden, vor dem Foltertod gerettet und einem Schutzzentrum untergebracht. So berichtet das katholische Hilfswerk „missio“. Da nach dessen Beobachtung die Verfolgung Unschuldiger als Hexen weltweit zunimmt, hat es im Jahr 2020 erstmals den 10. August zum „Internationalen Tag gegen Hexenwahn“ ausgerufen.
In aktuell 44 Ländern laufen laut „missio“ vor allem Frauen Gefahr, als Hexen „stigmatisiert, gefoltert und getötet zu werden“, erklärt Dr. Gregor von Fürstenberg, Vizepräsident von „missio“.
Aberglaube, gepaart mit Armut, führe immer häufiger dazu, dass die Schwächsten aus der Gemeinschaft ausgestoßen werden.
Auslöser für Schwester Lorena Jenal, sich in Papua-Neuguinea der Opfer von Hexenverfolgung anzunehmen, war, dass ihr berichtet wurde, wie einer Frau samt ihrer Tochter bei lebendigem Leib begraben wurde.
In einem Video erzählt Maria, eine Frau, die überlebt hat, ihre Leidensgeschichte: Über Stunden hinweg wurde sie gefoltert von Menschen, die unter Alkohol- und Drogeneinfluss standen, weil eine andere Frau sie beschuldigt hatte, sie verhext zu haben.
Schwester Lorena, die in der Schweiz geboren wurde, bekam 2018 den „Weimarer Menschenrechtspreis“ verliehen, der mit 5.000 Euro dotiert ist. Dieses Geld verwandte sie für den Bau eines Zufluchtshauses in der Region Mendi das sie „House of Hope“ nannte.
Dort werden Opfer von Hexenwahn zunächst körperlich gesundgepflegt, bevor ihre Traumata geheilt werden, wie sie im Video erzählt. Eine friedvolle Umgebung sei dazu unerlässlich, berichtet die Schwester. Gleichzeitig vermittelt sie, dass Meinungsverschiedenheiten zwar zum Leben dazugehören, man diese aber auch in Ruhe und Frieden lösen könne.
Wichtig ist ihr die tägliche Lehrstunde in Sachen „Gerechtigkeit und Menschenrechte“, die sie den Frauen in ihrem Schutzhaus jeden Nachmittag anbietet, „um sicher zu sein, dass jede einzelne Frau weiß: Ich habe einen Namen, ich habe Würde, ich habe Talente, ich habe Rechte“.
Selbstkritisch erklärt „missio“, ihr Arbeitgeber: „Auch die Kirche hat sich beim Thema Hexenverfolgung mit Schuld beladen“. Daher leite sie „aufgrund ihrer Geschichte eine besondere Verantwortung“ ab und betrachte es als Pflicht, ihre Partnerorganisationen im Kampf gegen diesen Aberglauben zu unterstützen.