Die Jahreslosung für 2024

© Ste­fa­nie Bah­lin­ger

„Al­les, was ihr tut, ge­schehe in Liebe“, schreibt der Apos­tel Pau­lus in sei­nem 1. Ko­rin­ther­brief. Die­sen Satz hat die „Öku­me­ni­schen Ar­beits­ge­mein­schaft für Bi­bel­le­sen“ zur Lo­sung für 2024 aus­ge­wählt. Als ei­nen „her­aus­for­dern­den Satz“ emp­fin­det ihn Pfarr­frau Re­nate Karn­stein und fragt in ih­rer Aus­le­gung: „Meint Pau­lus mit ‚Al­les‘ auch wirk­lich Al­les?“

Hinzu kommt für sie, dass man sich stets selbst­kri­tisch hin­ter­fragt, ob das, was man mit­un­ter meint, aus Liebe zu tun, mög­li­cher­weise mehr mit Ei­tel­keit oder Macht zu tun hat, etwa wenn in der Ge­meinde „ein Amt so zur per­sön­li­chen Her­zens­sa­che wird, dass kein Raum bleibt für an­dere Sicht­wei­sen“. Die Durch­set­zung ego­is­ti­scher Ei­gen­in­ter­es­sen komme nicht sel­ten „als selbst­lo­ser Dienst ge­tarnt“ da­her.

Mar­gue­rite Po­rete, die vor über 700 Jah­ren in Frank­reich als Wan­der­be­gine lebte, setzte die Liebe kom­plett mit Gott gleich. In ih­rem Buch „Der Spie­gel der ein­fa­chen See­len“ lässt sie die Seele sa­gen: „Ich be­kenne es Euch, Frau Liebe: Es gab eine Zeit, da stand ich im Dienst der Tu­gen­den, aber jetzt hat Eure Vor­nehm­heit mich dar­aus be­freit.“

Dass kirch­li­che Au­to­ri­tä­ten da­mit ein Pro­blem hat­ten, liegt für Antje Schrupp auf der Hand: Wenn Gott („also das, was ‚rich­tig‘ ist“) nur über die Liebe ge­fun­den wer­den kann, ist die In­sti­tu­tion Kir­che über­flüs­sig. Denn dann brau­che es le­dig­lich „selbst­be­wusste, ge­bil­dete, of­fen­her­zige, mu­tige Men­schen“. Men­schen, die „lie­ben kön­nen – ein­fach nur so“.

Die Wan­der­be­gine Po­rete schreibt in ih­rem Buch über die lie­bende Seele: Sie „fürch­tet sich nicht vor Drangsa­len, sie lässt sich nicht auf­hal­ten, sie wird nicht schwach. Sie ist al­lem ver­bun­den in der Frei­ge­big­keit der rei­nen Nächs­ten­liebe, und so ver­langt sie von nie­man­dem et­was auf Grund der Vor­nehm­heit und Groß­zü­gig­keit der rei­nen Güte, mit der Gott sie er­füllt hat.“

Es ver­wun­dert nicht, dass der Bi­schof von Cam­brai die Ver­bren­nung ih­res Bu­ches an­ord­nete. Mar­gue­rite Po­rete wurde der Ket­ze­rei an­ge­klagt und „über­führt“. Am Pfingst­mon­tag des Jah­res 1310 starb sie auf der Place de Grève in Pa­ris auf dem Schei­ter­hau­fen.

Ste­fa­nie Bah­lin­ger hat zur Jah­res­lo­sung – wie be­reits in den Jah­ren zu­vor – für den Ver­lag am Birn­bach wie­der eine Gra­fik ent­wi­ckelt. Diese stellt zwei Kreise dar, die sym­bo­lisch für die Be­zie­hung von Mensch zu Mensch bzw. Mensch/​Gott ge­deu­tet wer­den kön­nen. Zu­sam­men er­ge­ben sie ein Herz, in des­sen Mitte der Fisch, das Ge­heim­zei­chen der ers­ten Chris­ten, ent­steht.

Die Gra­fik kann man dort zum pri­va­ten Aus­dru­cken oder als Hin­ter­grund­bild für den PC her­un­ter­la­den.

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