Glosse
Gerlinde: Guten Morgen, hast Du gut geschlafen?
Winfried: Nicht so gut… hab‘ was Komisches geträumt.
Gerlinde: Kein Wunder! Dir stecken noch immer diese Demonstranten in den Knochen, die kürzlich vor unserem Haus waren.
Winfried: Von denen hab ich nicht geträumt.
Gerlinde: Der Anführer ist ja jetzt auch vom Gericht verurteilt wurden!
Winfried: Zu 30.000 Euro Strafe.
Gerlinde: Ich find’s zwar bisschen wenig für den großen Schreck, den er uns bereitet hat…
Winfried: Gut war aber der Staatsanwalt, der betont hat, dass man „die Einschüchterung von politischen Mandatsträgern nicht zulassen will“.
Gerlinde: Damit wir künftig in Ruhe schlafen können.
Winfried: Das hoffe ich auch.
Gerlinde: Aber sag, was hast du denn jetzt geträumt?
Winfried: Von Graf Eberhard.
Gerlinde: Graf Eberhard? Wieso das denn?
Winfried: Weiß ich doch nicht!
Gerlinde: Der ist doch schon lange tot.
Winfried: Seit 1495.
Gerlinde: Graf Eberhard… war das nicht der, den die anderen Fürsten damals so sehr beneidet haben für seine Untertanen?
Winfried: Genau der. Von ihm heißt es: „…dass in Wäldern noch so groß…“
Gerlinde: Ja, stimmt! In dem Lied „Preisend mit viel schönen Reden“ – (singt): „…dass in Wälder noch so groß…“
Winfried (singt ebenfalls): „…ich mein Haupt kann kühnlich legen…
Gerlinde (gemeinsam mit ihm): „…jedem Untertan in Schoß“.
Winfried (seufzt): Der hat’s gut gehabt.
Gerlinde: Hat er dir gesagt, wie er das geschafft hat?
Winfried: Leider nicht.
Gerlinde: Ich kann kaum glauben, dass er selbst im tiefsten Wald, wo Räuber lebten, so gar keine Angst hatte…
Winfried: … und wir müssen uns sogar in unserem Wohnhaus einschüchtern lassen!
Gerlinde: Und er hat dir wirklich gar keinen Tipp gegeben?
Winfried: Nein.
Gerlinde: Schade.