Gedenktag
Heute vor 55 Jahren wurde das Mosaikbild am Rathaus feierlich enthüllt.
Nachdem die alte Fassadenbemalung, die die Rettung der Stadt durch die „Schorndorfer Weiber“ anno 1688 darstellte, renovierungsbedürftig geworden war, hatte der Vorsitzende des Heimatvereins, Immanuel Rösler, eine Neugestaltung der fünf mal zwanzig Meter breiten Fläche auf der nördlichen Rathauswand vorgeschlagen.
Als ausführender Künstler wurde Hans Gottfried von Stockhausen verpflichtet, der anstelle des bestehenden Freskos ein Mosaik aus Natursteinen wählte, weil ihm dieses Material geeigneter erschienen war.
Den Löwenanteil der Gesamtkosten von 40.000 Mark trug die Arbeitsgemeinschaft „Schorndorfer Weiber“ unter Vorsitz von Anneliese Hahn bei. Der Heimatverein hatte 9.000 Mark aufbringen können. Die Arbeitsgemeinschaft sammelte bei Unternehmern weitere 11.750 Mark und erwirtschaftete durch eigene Aktivitäten noch mehr als 20.000 Mark. Unter anderem verkaufte sie Taschentücher aus Schweizer Batist mit dem aufgestickten Motiv der Barbara Künkelin für drei Mark, von denen eine Mark dem Weiberbild zugutekam.
Welch enormen Aufwand die Frauen der Arbeitsgemeinschaft damit getrieben haben müssen, um über solche Beträge zu der beeindruckenden Gesamtsumme zu kommen, kann man sich kaum vorstellen.
„In die Chronik der Stadt Schorndorf kann ein neues Datum eingetragen werden: der 1. August 1965 – Enthüllung des dritten Weiberbildes“, so berichteten die „Schorndorfer Nachrichten“ vor 55 Jahren, mit dem Zusatz: „67 Jahre nach der Enthüllung des ersten und 26 Jahre nach der des zweiten.“
Sogar das Fernsehen und der Rundfunkt waren gekommen, als Bürgermeister Rudolf Bayler den feierlichen Akt der Enthüllung vornahm und die Stadtkapelle spielte auf, unter anderem Alfred Väths Marsch „Die Weiber von Schorndorf“.