Dagmar Heilsberg saß in den 70er-Jahren für die SPD im Gemeinderat von Schorndorf. Bis 2010 war sie Regionalgeschäftsführerin der SPD Baden-Württemberg. Ihren Ruhestand verbringt sie den Winter über an ihrem Zweitwohnsitz in Florida. Hier schreibt sie, wie das Leben ohne Lockdown dort aussieht:
„Ich habe die erste Impfung mit Pfizer. Hurra! Die zweite werde ich am 7. April bekommen. Das ging ganz fix und wurde von der Feuerwehr in einem Theater abgewickelt. Begleitet von guter Stimmung und witzigen Kommentaren. Ich kenne nur ein paar von den Alten, die sich noch nicht haben impfen lassen, weil sie auf den Impfstoff von „Johnson und Johnson“ warten (den muss man nur einmal impfen). Ansonsten geht das nun auch bei den unter 65-Jährigen sehr schnell mit den Impfterminen. Auch Drogerien und ein Supermarkt impfen.
Vom Lockdown keine Spur. Alle rennen in Geschäften, im Gym (Fitness-Studio) und im Kino mit Maske rum. Im Gym gilt allerdings diese Regel nur beim Ein- und Ausgang. Man darf ohne Maske seinen Sport machen. Also kein Lockdown im deutschen Sinne. Die Restaurants sind auch offen im Außen- und Innenbereich, und liefern ständig aus mit „Uber Eats“. Das läuft gut, weil die Leute hier sowieso nicht regelmäßig selbst kochen.
Strände und Schwimmbäder sind offen, aber Großveranstaltungen finden nicht im üblichen Rahmen statt. Das betrifft auch Sportveranstaltungen, die weniger Teilnehmende zulassen. Wird die zulässige Teilnehmenden-Zahl überschritten, werden gleich drastische Maßnahmen ergriffen. Tanzveranstaltungen finden mal mit Maskenpflicht, mal ohne, statt. Mein Nachbar geht nur zu denen ohne.
Ich merke nichts von irgendwelchen Restriktionen, und das Maske-Tragen ist so eine Selbstverständlichkeit geworden, dass ich es in mein Leben integriert habe. Und ich habe den Eindruck, dass das auch so gilt für die Menschen, denen ich begegne. Selbst für die, die von Berufs wegen den gesamten Tag über die Maske tragen müssen. Von Arbeitslosigkeit ist hier nichts zu spüren. Homeoffice nimmt zu, aber das ist nicht anders als in Deutschland.
Die Kitas und Schulen haben offen, aber die Eltern können entscheiden, ob sie ihr Kind lieber zuhause unterrichten (lassen) oder nicht bzw. privat betreuen. Aber da die meisten Eltern beide berufstätig sind, läuft der Schul- und Kita-Betrieb normal. Ich merke das selbst, weil ich gegenüber einer Grundschule und einer Kita lebe.
Der Alltag geht leichter ohne die Strenge, und es ist leichter, wenn man nicht jeden Tag mit Zahlen bombardiert wird, weil man glaubt, jede Maßnahme damit untermauern zu müssen. Trotzdem habe ich nicht das Gefühl, dass es zu leichtsinnig zugeht. Mal gespannt, wie es dann in Deutschland ist, wenn ich im Mai zurückkomme. Natürlich mit Impfpass!“