Kommentar«
Der Gemeinderat hat den Lärmaktionsplan am Donnerstag mit 14 Ja-Stimmen (mit 8 Neins und 3 Enthaltungen) beschlossen. Den Schutz vor gesundheitsschädlichem Lärm für Anwohner durch Straßenverkehr sieht er hauptsächlich durch Tempo-30-Zonen gewährleistet.
Dass man, wie in anderen Städten, sogenannten „Flüsterasphalt“ aufbringt, ist nicht vorgesehen. Das hat nicht nur ideologische Gründe, sondern auch rein pragmatische. Denn der Stadtverwaltung fehlt schlicht das Geld für solche kostspieligen Maßnahmen zum Wohle der Bürger.
Hinwiederum können Tempo-30-Zonen ja sogar die Stadtkasse füllen: Durch Bußgelder, die durch dort aufgestellte Blitzer generiert werden.
Es ist jedoch ein gefährliches Spiel, die Bürgerschaft immer mehr finanziell zu „melken“, um Prestige- und Lieblingsprojekte der Stadtoberen zu finanzieren.
Erst recht, wenn es sich dabei zum Beispiel um Events des City-Managements mit lauter Musik auf öffentlichen Plätzen handelt – die die geplagten Anwohner um ihre Sonntagsruhe oder gar ihren Schlaf bringen und daher ebenfalls nachweislich gesundheitsschädlich sind.
Den Verkehrslärm zu reduzieren, aber hier das Wohlergehen der Anwohner völlig zu ignorieren, zeugt von großer Heuchelei in der Argumentation.
Das City-Management hat bislang noch keinen Nachweis dafür erbracht, dass seine Aktivität den Gewerbetreibenden mehr Umsatz beschert hätte. Im Gegenteil.
Gleichzeitig plant die Sparkommission des Gemeinderats bereits, die Gewerbesteuer zu erhöhen. Dies in Zeiten, da Händler, Handwerker und Gastronomen mit steigenden Kosten und zurückgehenden Umsätzen ohnehin belastet sind – ganz abgesehen davon, dass wir in Deutschland im Ländervergleich bereits die höchsten Pflicht-Abgaben zu zahlen haben.
Das erinnert an die Geschichte von dem Müller, der seinem Esel einen Sack Mehl auflädt, und als er sieht, dass dieser ihn gut tragen kann, gleich noch einen weiteren dazu packt. Und mit einem „Wenn du den tragen kannst, kannst du sicher auch noch einen mehr tragen“ so fortfährt, bis der Esel schließlich tot zusammenbricht.
Rathausverwaltung und Gemeinderat seien daher an das lateinische Sprichwort erinnert: „Quidquid agis, prudenter agas et respice finem” – was immer du tust, tue es klug und bedenke die Folgen.