Kommentar«
Oberbürgermeister Hornikel hat einen Brief an den Kanzler geschrieben. Er fordert diesen auf, schleunigst Geld nach Schorndorf zu schicken, damit die Hochwasserschäden an Straßen und Hallen repariert werden können. Vom Prinzip her nicht ganz falsch.
Jedoch droht er dabei: Falls die Kohle nicht fließt, würde das – laut Zitat in der Tageszeitung – „dem Vertrauen in die handelnden Personen der Landesregierung und unserer demokratischen Gesellschaft immens schaden“.
Da warnt also einer vollmundig vor möglichen Vertrauensverlusten, der seinerseits das Wahlkampfversprechen, auf Prestigebauten zu verzichten, gleich nach Amtsantritt gebrochen hat.
Aber das ist nicht das eigentliche Problem.
Vorige Woche hat sich Hornikel in Schorndorf Nord, in Miedelsbach und Haubersbronn mit eigenen Augen ein Bild von der Lage nach der Flut gemacht. Dabei bekam er auch Kritik zu hören an der nächtlichen Abschaltung der Straßenbeleuchtung. Weil nämlich dadurch die Bewältigung der Notsituation in der Katastrophennacht erschwert wurde, und danach die Angst vor Plünderern stieg.
Auf die Frage eines Anwohners, warum die durchgehende Beleuchtung nicht spätestens am Tag drauf wieder hergestellt wurde, antwortete Hornikel: „Wir haben den Schalter nicht gefunden.“
Nun mag es ja sein, dass er mit lockeren Sprüchen Lacher erzielt, wenn er als Hobbymusiker auf der Bühne steht. Hier aber sind sie deplatziert. Von einem Stadtoberhaupt erwartet man anderes. Besonders bei der Bewältigung einer Krisensituation. Die Frage ist nur: Wer sagt ihm das?