Kurzmeldung«
Menschen, die nur einseitig informiert werden, halten sich für schlauer als Leute, die „beide Seiten der Medaille“ kennen. Dies fand ein Team um Hunter Gehlbach (John Hopkins Universität) in einer Studie heraus, an der über 1.200 Probanden teilnahmen. Wie das Magazin Scinexx berichtet, entlarvte es die „Illusion der adäquaten Informationen“.
Demnach seien Menschen oft davon überzeugt, „genügend Fakten zu kennen, um eine informierte Entscheidung zu treffen – ohne sich darüber bewusst zu sein, was sie alles nicht wissen“. Für die Studie war ein kommunalpolitisches Thema gewählt worden: die Zusammenlegung zweier Schulen.
Einem Drittel der TeilnehmerInnen wurden ausschließlich Pro-Argumente präsentiert, dem zweiten Drittel nur die Gegenargumente. Das letzte Drittel wurde mit beiden Positionen versorgt.
Wie kaum anders erwartet, plädierte man in den ersten beiden Gruppen entsprechend der ihnen präsentierten Fakten. In der dritten Gruppe votierte knapp die Hälfte für die Zusammenlegung der Schulen.
Zusätzlich jedoch ergab die Studie, dass diejenigen, die nur über das ihnen vermittelte Halbwissen verfügten, deutlich selbstsicherer auftraten als jene, die das ganze Bild kannten.
Co-Autor Angus Fletcher von der Ohio State University meint, den meisten Menschen komme es überhaupt nicht in den Sinn, dass es „vielleicht noch weitere Informationen gibt, die ihnen helfen würden, ein fundierteres Urteil zu fällen“.
Ihnen reiche es, wenn die wenigen Fakten, die ihnen genannt werden, stimmig erscheinen. Damit würden sie sich für umfassend informiert halten.