Gegen einen übergriffigen Staat

An­kün­di­gung«
Über den Volks­auf­stand von 1525, auch „Bau­ern­krieg“ ge­nannt, in­for­miert der His­to­ri­ker Dr. Bernd Brey­vo­gel am Mon­tag, 6. Ok­to­ber, im hie­si­gen Stadt­mu­seum. Be­ginn: 19 Uhr, der Ein­tritt ist frei.

An die­ser Re­vo­lu­tion von 1525 be­tei­lig­ten sich auch Hand­wer­ker. So ist etwa ein Zim­mer­mann aus Schorn­dorf na­mens Hai­den­hanns „we­gen Be­tei­li­gung am Auf­ruhr der Bau­ern“ ur­kund­lich er­wähnt. Und ein Hans Büch­lin aus Wei­ler wurde ge­fan­gen­ge­nom­men we­gen „Hetz­re­den“ ge­gen die „kö­nig­li­che Ma­jes­tät“.

Das ein­fa­che Volk, da­mals als der „ge­maine Mann“ be­zeich­net, hatte sich da­ge­gen ge­wehrt, dass es für seine ge­mein­schaft­lich ge­nutz­ten Wie­sen, Wäl­der und Bä­che in den Dör­fern künf­tig Ent­gelt an den Her­zog zah­len sollte. Und dass die Men­schen zur Re­ge­lung ih­rer Kon­flikte künf­tig teure Rechts­an­wälte an fer­nen Ge­rich­ten ver­pflich­ten muss­ten, statt wie bis­her die Sa­che vor Ort un­ter­ein­an­der zu re­geln.

In „Zwölf Ar­ti­keln“ fass­ten die Auf­stän­di­schen ihre For­de­run­gen zu­sam­men: vor al­lem die Rück­gabe des Ge­mein­ei­gen­tums der Dör­fer (All­mende) in die Hände von de­ren Be­woh­nern. Auch sei es „un­brü­der­lich und dem Wort Got­tes nicht ge­mäß“, dass es nur noch den Hö­her­ge­stell­ten er­laubt sein sollte, Wild­bret, Ge­flü­gel und Fi­sche zu fan­gen.

Ebenso kri­ti­sier­ten sie, dass sich „die Herr­schaf­ten“ die Wäl­der al­leine an­ge­eig­net habe, so dass, wer sich dort Holz holt, dies nun be­zah­len muss.

Schließ­lich for­der­ten sie die Ab­schaf­fung des „Tod­falls“, ei­ner Art Erb­schafts­steuer denn: „Nim­mer­mehr sol­len Wit­wen und Wai­sen so schänd­lich wi­der Gott und Ehre be­raubt wer­den“.

Die Ob­rig­keit schlug den Auf­stand blu­tig nie­der. Gleich­wohl gel­ten die „Zwölf Ar­ti­kel“ als eine der ers­ten nie­der­ge­schrie­be­nen For­de­run­gen nach Men­schen- und Frei­heits­rech­ten in Eu­ropa. Den An­spruch der Gleich­be­rech­ti­gung von Ob­rig­keit und ein­fa­chem Volk lei­te­ten die Auf­stän­di­schen aus der Bi­bel ab.

Im Jahr 2000 hatte der da­ma­lige Bun­des­prä­si­dent Jo­han­nes Rau in ei­ner Fei­er­stunde er­klärt: „Als die Müt­ter und Vä­ter den Ar­ti­kel 1 des Grund­ge­set­zes for­mu­liert ha­ben – ‚Die Würde des Men­schen ist un­an­tast­bar‘ –, war das auch ein fer­nes Echo der Bau­ern­ar­ti­kel.“

Und: „Die Bau­ern ha­ben 1525 mit der po­li­ti­schen und mi­li­tä­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zung zu Tau­sen­den ihr Le­ben ver­lo­ren. Ihre Idee aber war letzt­lich we­der zu be­sie­gen noch zu er­schla­gen.“

So­mit sei „in ge­wis­ser Weise wahr ge­wor­den“, wie es in dem be­kann­ten Bau­ern­lied heißt: „Ge­schla­gen zie­hen wir nach Haus, die En­kel fechten’s bes­ser aus.“

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