Nach einem Bürgerentscheid 2019 sollte die Esslinger Stadtbücherei erweitert und modernisiert werden. Wegen deutlich gestiegener Kosten will der Oberbürgermeister nun „die Pausentaste drücken“.
Stuttgarter Zeitung vom 15. Juli 2022
Voller Einsatz für den Klimaschutz
Glosse
Zugegeben: Das Thema Klimaschutz ist sehr abstrakt. Jeder noch so intensive Einsatz zur CO2-Reduktion lässt sich nur schwer sichtbar machen – anders als etwa die Arbeit einer Friseurin oder eines Handwerkers. Am Dienstagabend hat die „Stabsstelle Klimaschutz“ bei einer Info-Veranstaltung im Rathaus nun allerdings etwas Konkretes präsentiert. Lag doch an jedem Platz für die Zuhörerschaft ein Kugelschreiber aus nachhaltigem Bambus mit dem Aufdruck „klimaschutz@schorndorf.de“.
Ein Kuli? Hm. Ist das alles? Sollte man nicht meinen, dass die Verwaltung mehr tut, als nur Kugelschreiber zu bestellen und mit Steuergeldern zu bezahlen? Ist sich diese Stabsstelle überhaupt des Ernsts der Lage bewusst? – Einen Kuli bedrucken lassen! Das kann doch nicht alles gewesen sein. Immerhin existiert die Stabsstelle bereits seit über einem Jahr.
„Voller Einsatz für den Klimaschutz“ weiterlesenWie wir gemeinsam Energie sparen
Ankündigung
Die Stadtverwaltung will Energie sparen und auch der Bevölkerung erklären, wie das geht. Damit reagiert sie laut Pressemitteilung „auf einen Aufruf von Bundeswirtschaftsminister Habeck, der am 23. Juni die zweite Stufe des Notfallplans Gas ausgerufen hatte“, insbesondere, da er „an die Solidarität aller appellierte, um eine Gasnotlage im kommenden Winter zu vermeiden.“
Am heutigen Dienstag, 26. Juli, gibt es deshalb ab 18 Uhr im Großen Sitzungssaal des Rathauses einen „Impulsvortrag“ von Michael Schaaf mit dem Titel „Wie mache ich mich unabhängiger von Öl und Gas?“. Schaaf ist Energieberater, angestellt bei der „Energieagentur Rems Murr“, die bereits seit 14 Jahren Kommunen und Privatleute zu diesem Thema berät.
„Wie wir gemeinsam Energie sparen“ weiterlesenDie SchoWo: Zurück zu den Wurzeln
Kommentar
Die SchoWo war heuer nicht nur nach 2 Jahren Zwangspause ins Stadtgeschehen zurückgekehrt, sondern sie geht auch immer mehr zurück zu ihren Wurzeln. Ursprünglich vom hiesigen Gastronomiegewerbe ins Leben gerufen, war sie zwischenzeitlich das Fest der bewirtenden Vereine geworden. Inzwischen aber ist von gefühlt 30 solcher Vereine nur noch eine Handvoll übriggeblieben. Die DLRG ist schon längst nicht mehr im Boot, wie auch der Tauchclub Bonito mit seinem gegrillten Fisch auf dem Archivplatz. Die Radballer, die 1. Musik- und Tanzvereinigung, verschiedene Abteilungen der SG am Bierausschank, der italienische A.C.I.T. – alle nicht mehr dabei.
Da könnte man ja jetzt glatt auf den Gedanken kommen, dass die Vereinsgemeinschaft (VG) überflüssig geworden wäre. Wofür braucht man sie eigentlich noch? Die Organisation samt Werbung könnte das Citymanagement vollends übernehmen. Dann bliebe auch dem Gemeinderat die heikle Diskussion erspart, ob man für diesen „guten Zweck“, den manche fraglich finden, alljährlich Tausende Euro Steuergelder Zuschuss genehmigt oder nicht. Denn diese Kosten wären dann bereits im Gesamtetat des Eigenbetriebs enthalten. Auch die Gestaltung des Musikprogramms auf der Marktplatzbühne müsste nicht mehr auf den Schultern der Ehrenamtlichen aus der VG lasten. Schließlich beweist das Kulturforum seit Jahren im Schlosshof, wie man ein Publikum auch ohne Ballermann-Hits begeistern kann.
Aber vermutlich sind solche Überlegungen sowieso schon bald hinfällig, weil wir alle Energie sparen müssen, um das Klima zu retten. Dann wird auch die SchoWo, wie wir sie kennen, der Vergangenheit angehören. Denn alles, was zu viel Energie verbraucht, kommt auf die große Streichliste: die Lichtshow auf der Bühne, alle elektronisch verstärkte Musik, alle Kühlschränke und Kühlwagen im Freien.
„Die SchoWo: Zurück zu den Wurzeln“ weiterlesenNicht in falscher Sicherheit wiegen
Leserbrief
Heute Abend legt Thorsten Englert dem Gemeinderat den Finanzzwischenbericht zum städtischen Haushalt 2022 vor. Darin steht: „Der gesetzlich vorgeschriebene Haushaltsausgleich wird mit einem prognostizierten Ergebnis von ‑2,2 Mio. Euro deutlich verfehlt.“ Durch „Mehrerträge bei den Steuern und Zuweisungen“ hoffe man im Rathaus jedoch, „zumindest die Kredittilgungen aus eigener Kraft“ bezahlen zu können.
In seiner Haushaltsrede Ende vorigen Jahres machte Englert noch Land- und Bundesregierung für die „Altschulden der Kommunen“ verantwortlich, weil sie der Stadt Pflichtaufgaben zuweisen, aber kein Geld dafür. Damals rechnete er noch nicht damit, dass Inflation und Energiepreis-Anstieg ihm zusätzliche Probleme bringen würden. Hans-Thomas Laube hat dazu einen Leserbrief verfasst:
„Herr Englert sagte in seiner Haushaltsrede, die Landesregierung sei schuld an Schorndorfs hohem Schuldenstand. Weil sie Aufgaben vorschreibe wie Kitas, Sprachförderung und Schulsozialarbeit. Sollte die Stadt nicht selbst ein Interesse daran haben?!
„Nicht in falscher Sicherheit wiegen“ weiterlesenEin Zitat
"Pippi Langstrumpf wusste schon: 'Faul sein ist wunderschön! Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hin zu schauen.'
Ankündigung der Nautilus Kaffeerösterei zur SchoWo
In diesem Sinne wollen wir in unserer Rösterei eine Slow Wo ausrichten."
Konflikte auf kreative Weise lösen!
Kurzmeldung
Die Mahnwache der Friedensinitiative am morgigen Freitag muss wegen der SchoWo entfallen. Ersatzweise daher hier ein kleiner Gedankenimpuls von Dorothy Thompson: “Frieden bedeutet nicht, dass es keine Konflikte gibt, sondern dass man diese auf kreative Weise löst.“
Dorothy Thompson, 1893 geboren, war eine amerikanische Journalistin, die unter anderem aus Nazi-Deutschland berichtete. Adolf Hitler, den sie im Frühjahr 1932 persönlich interviewte, empfand sie als den „Prototypen des kleines Mannes“ und als „erschreckend blasse Figur“.
Im Jahr 1946 hielt sie eine Rede vor dem UN-Sicherheitsrat „im Namen aller Frauen und Mütter der Welt“. Dabei schrieb sie den Staatschefs Harry S. Truman, Winston Churchill und Josef Stalin ins Stammbuch: Es sei eine Lüge, wenn diese den Frauen sagten, ihre Männer und Söhne seien dafür gestorben, dass die Welt auf ewige Zeiten Frieden fände.
Die SchoWo – „eine riesige Brust“
Am Freitag beginnt die SchoWo, unser 5‑tägiges Stadtfest, das so mancher zwei Jahre lang schmerzlich vermisst hat. Aber nicht alle. Einen etwas anderen Blick auf diese Art Vergnügung hat der Sozialpsychologe Erich Fromm bereits 1956 formuliert, als er erklärte, der moderne Mensch konsumiere Spaß, um ein Gefühl von Angst und Unsicherheit zu betäuben, weshalb Fromm solcherlei Konsumangebote wie „eine riesige Brust“ ansieht, von der man sich die entsprechende Befriedigung erhoffe.
In seinem Bestseller „Die Kunst des Liebens“ schreibt er: „Der moderne Mensch ist sich selbst, seinen Mitmenschen und der Natur entfremdet. Er hat sich in eine Gebrauchsware verwandelt und erlebt seine Lebenskräfte als Kapitalanlage, die ihm unter den jeweils gegebenen Marktbedingungen den größtmöglichen Profit einzubringen hat. Die menschlichen Beziehungen sind im Wesentlichen die von entfremdeten Automaten.
Jeder glaubt sich dann in Sicherheit, wenn er möglichst dicht bei der Herde bleibt und sich in seinem Denken, Fühlen und Handeln nicht von den anderen unterscheidet. Während aber jeder versucht, den übrigen so nahe wie möglich zu sein, bleibt er doch völlig allein und hat ein tiefes Gefühl der Unsicherheit, Angst und Schuld, wie es immer dann entsteht, wenn der Mensch sein Getrenntsein nicht zu überwinden vermag.
„Die SchoWo – „eine riesige Brust““ weiterlesenStadtwerke-Bau öffnet seine Türen
Ankündigung
Ob die neue Residenz der Stadtwerke tatsächlich so ein „Prachtbau“ ist, wie Dieter Schützenauer vor zwei Jahren in einem Leserbrief in der Lokalzeitung geschrieben hat, kann jede und jeder am Samstag, 9. Juli, mit eigenen Augen beurteilen. Von 10 bis 18 Uhr laden die Stadtwerke nämlich zu einem „Tag der offenen Tür“ in die Robert-Bosch-Straße 9 ein.
Auslöser für jenen Leserbrief aus dem Jahr 2020 war ein Bericht in der Lokalzeitung gewesen, nach dem sich die Baukosten von ursprünglich veranschlagten 17 Millionen Euro auf 33 Millionen Euro fast verdoppelt hatten.
Laut Pressemitteilung der Stadt präsentieren beim „Tag der offenen Tür“ auch die Zentralen Dienste dort ihren neuen Arbeitsplatz. Für Groß und Klein werde „ganz viel geboten: Kinderschminken, Blumen pflanzen, Holzarbeiten, Feuerlöschen, Führungen, eine Infomeile, Essens- und Getränkeangebot sowie Musik“.