„Wie kann es eigentlich sein, dass der Oberbürgermeister jetzt nach Esslingen geht und in der größten Pandemie aller Zeiten die Stadt Schorndorf im Stich lässt?!“
Aufgeschnappt in der Fußgängerzone
Dialog mit einem Plakat-Schänder
Glosse
Neulich sah ich nachts, wie ein junger Mann sich am Unteren Marktplatz an einem Wahlplakat zu schaffen machte. Ich sprach ihn an und fragte ihn, was er da tue.
Er: Diese Nazis! Diese verdammten Nazis! Weg damit!
Ich: Da steht aber AfD drauf.
Er: Die sind ja alle Nazis.
Ich: Woher wissen Sie das?
Er: Das weiß man doch!
Ich: Aha.
Er: Das weiß doch jeder.
Ich: Wer denn zum Beispiel?
Er: Die Politiker,… äh,… Leute, die ich kenne,… äh…, äh. Alle eben.
Ich: Haben Sie schon mal selbst mit einem von der AfD gesprochen?
Er (entrüstet): Mit so jemand rede ich doch nicht!
Ich: Sie verlassen sich also lieber auf das Urteil andere, als sich selber eins zu bilden?
City-Management vergisst Frauen
Kurzmeldung
„Die Freude über die neuen Namens-Anstecker währte nur kurz“, schrieb Stadtführerin Kirsten Katz Anfang August ans City-Management. Der Grund: Über ihrem Namen steht „Stadtführer“, was sie als diskriminierend empfindet: „Selbst in der Stadtverwaltung Schorndorf hat sich längst die weibliche Form, zumindest für Gemeinderätinnen, durchgesetzt.“ Daher fragte sie, „warum der Eigenbetrieb jetzt diesen Rückschritt praktiziert“ und damit in der Öffentlichkeit ein „eher rückwärtsgewandtes“ Bild abgebe. Sie erinnerte daran, dass die MitarbeiterInnen in der Verwaltung von Steuergeldern bezahlt werden, von der Bevölkerung, und die ist zu 51% weiblich.
Neun Tage später schickte ihr das Citymanagement eine Rundmail mit diesem Wortlaut: „Hallo liebe Stadtführerinnen, wie Sie vielleicht mitbekommen haben, haben wir neue Namensschilder für alle Stadtführer. Die Namensschilder für die Stadtführerinnen sind auch bereits im Auftrag und werden demnächst an uns geliefert. Herzliche Grüße […] Stadtinfo“
Künstlich erzeugten 5G-Hype entzaubern
Ankündigung
Unter dem Titel „Unterwegs in die digitale Fortschrittsfalle?“ wird Prof. Dr. theol. Werner Thiede am Mittwoch, 25. August, in der Winterbacher Kelter über gesundheitliche, ökologische und ethische Aspekte der Mobilfunktechnologie sprechen. „Es ist höchste Zeit, den erfolgreich erzeugten 5G-Hype zu entzaubern“, erklärt er. Seit Jahren hat er sich wissenschaftlich mit den schädlichen Nebenwirkungen dieser geplanten Mobilfunktechnik befasst und kommt zu dem Schluss: „Es geht jetzt für die gesamte Bevölkerung um mehr als um eine flächendeckende Versorgung mit 5G-Mobilfunk, auf den vielleicht nur eine Minderheit scharf ist. Der Streit muss sich um die Frage einer flächendeckenden Gesundheitsgefährdung durch outdoor wie indoor vermehrt aufgezwungene Strahlenbelastung drehen.“
Der Vortrag beginnt um 19 Uhr; Eintritt frei. Eine Anmeldung ist wegen begrenzter Teilnehmerzahl erwünscht unter (E‑Mail öffnen).
Eine Linde für Reinhold Maier
Gedenktag
Heute vor 50 Jahren starb der gebürtige Schorndorfer Reinhold Maier. Im Jahr 2002 wurde ihm zu Ehren im Schlosspark eine Linde gepflanzt. Anlass war damals das 50-jährige Bestehen des Landes Baden-Württemberg, dessen erster Ministerpräsident er war, der Tag der Pflanzung: der 16. Oktober, Maiers Geburtsdatum.
Oberbürgermeister Winfried Kübler erklärte seinerzeit, man habe grundsätzlich ein Denkmal aus Stein, Bronze oder einem anderen „toten Material“ verworfen zugunsten des Baums als „Symbol für Wachsen, Blühen, Gedeihen, Gefährdetsein und Älterwerden“. Im Besonderen sei die Wahl dann auf eine Linde gefallen, anstelle einer „martialischen“ Eiche, die im 19. Jahrhundert meist Kaisern und Schlachten zu Ehren gesetzt wurde. Denn die Linde sei traditionell eher Dichtern und Denkern vorbehalten.
„Eine Linde für Reinhold Maier“ weiterlesenUnentdeckte Schätze in der Bürgerschaft
Gedenktag
Den morgigen 18. August hat der Sozialwissenschaftler Dr. Andreas Paust vor vier Jahren zum „Tag der Bürgerbeteiligung“ ausgerufen. Nicht ohne Grund fällt er gleichzeitig auf den „Tag der Serendipität“. Diese bezeichnet das zufällige Finden eines Schatzes, obwohl man eigentlich gar nicht danach – oder sogar nach etwas ganz anderem – gesucht hatte.
In seinem Vortrag „Wem gehört die Stadt?“ plädiert Paust dafür, dass eine Stadtverwaltung sich darauf einlassen sollte, derartige noch unbekannte Schätze an Wissen innerhalb der Bürgerschaft zu entdecken. Dass sie darin die Chance des Wissenszuwachses erkennt, auch – oder gerade – weil sie in ihren ursprünglichen Vorstellungen nicht vorgesehen waren, wie bei der Serendipität. Dies freilich setze eine Dialogbereitschaft voraus, die darauf abzielen müsse, die beste Lösung für die Stadt zu finden, und zwar gemeinsam.
Paust warnt eindrücklich vor den Folgen, wenn dies nicht geschieht. Wenn Bürgerbeteiligung nur als „Akzeptanzbeschaffung für längst getroffene Entscheidungen“ empfunden wird. Wenn innerhalb der Bevölkerung der Eindruck entsteht: „Die haben ihre Pläne fix und fertig und wollen im Grunde gar nicht wirklich wissen, was ich davon halte“.
„Unentdeckte Schätze in der Bürgerschaft“ weiterlesenHeiratsschwindler sind auch nur Menschen
Glosse
Die Polizei warnt immer wieder vor Menschen, die uns um unser Geld bringen wollen. Vor solchen, die sich zum Beispiel als Polizisten ausgeben, vor falschen Enkeln oder Heiratsschwindlern.
Momentan sind auffallend viele Männer unterwegs, die uns Frauen mit Blumen und schönen Worte umgarnen, die uns direkt aus dem Herzen zu sprechen scheinen. Da ist von „Zuhören und Zutrauen“ die Rede, von „Respekt für Dich“, von „Gemeinsam machen“, von Liebe und Freiheit, und dass sie uns nachts sicher nach Hause bringen wollen. Sie schenken uns Rosen und ihr gewinnendstes Lächeln. Sie vermitteln uns, dass sie Verständnis haben für all unsere Sorgen und Nöte.
Diese Menschen wollen uns nicht heiraten. Sie wollen lediglich unsere Stimme bei der Bundestagswahl. Die angeführten Zitate stammen von den Plakaten der Kandidaten. Auch wenn die Ähnlichkeit mit Versprechen von Heiratsschwindlern verblüffend ist, wollen diese nichts anderes, als unsere Interessen im Parlament vertreten. Auch wenn sie sich dieses Amt fürstlich entlohnen lassen. Von uns. Von unseren Steuergeldern.
Ein Jahr „Schorndorfer Online-Blatt“
Einladung
Am 22. August besteht das „Schorndorfer Online-Blatt“ genau ein Jahr. Dies wollen wir mit einem kleinen Umtrunk feiern.
Wir laden alle Leserinnen und Leser ein, am Samstag, 21. August, zwischen 18 und 20 Uhr im „Vita Italiana“, Gottlieb-Daimler-Straße 24 (zwischen „Engel“ und „Veil“), mit uns anzustoßen – und sich bei der Gelegenheit auch untereinander austauschen zu können.
Morgen ist Welt-Katzentag
„Die Augen einer Katze sind Fenster, die uns in eine andere Welt blicken lassen“, besagt ein irisches Sprichwort.
Übrigens: Das chinesische Wort für „Katze“ ist 猫 und wird „Mao“ ausgesprochen.
Die amerikanische Schriftstellerin Mary E. Wilkins Freeman ist überzeugt: „Katzen lieben Menschen viel mehr als sie zugeben wollen, aber sie besitzen so viel Weisheit, es für sich zu behalten.“ Ihre französische Kollegin Colette zog diesen Vergleich heran: „Frauen sind wie Katzen: Beide kann man nur zwingen, das zu tun, was sie selber mögen.“ Und die australische Dichterin Pam Brown hat die Erfahrung gemacht: „Ein Hund sitzt neben dir, während du arbeitest. Eine Katze sitzt auf deiner Arbeit.“